Trash bleibt Trash, da helfen keine Götter

09.04.2010 - 14:01 Uhr
Kampf der Titanen
Warner Bros. Pictures
Kampf der Titanen
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Zeus würde Blitze auf Hollywood schleudern, wenn er vom Olymp aus den Blockbuster Kampf der Titanen gesehen hätte. Derart viel Humbug wurde selten verkauft. Das gilt für die Geschichte, die Umsetzung und die 3D-Verarsche gleichermaßen.

Als andere Mädchen noch ihre Pferde-Bildchen ausmalten oder Hanni und Nanni lasen, verkroch ich mich in die griechischen Sagen. Ich las von den Heroen Herakles, Achilles und Perseus, den schönen Damen Helena, Europa oder Leda, der Klugheit von Odysseus, saugte die Geschichten um Zyklopen, Minotaurus oder den Höllenhund Kerberos regelrecht auf. Sie waren die Helden meiner Kindheit und noch heute kann ich altklug mit griechischen Götternamen und deren Geschichten um mich werfen. Kein Wunder, dass ich mich wahnsinnig auf Kampf der Titanen gefreut habe. Aber ihr ahnt es vielleicht schon: Ich bin bitter enttäuscht worden.

Schlampig und desinteressiert wird die Geschichte erzählt
Wer glaubt, er könnt sich durch das Sehen von Kampf der Titanen das Lernen für die Abi-Prüfung ersparen oder gar das Lesen der originalen Sagen, wird eines Besseren belehrt. Die Geschichte stimmt vorne wie hinten nicht. Alles war ganz, ganz anders und die Story, die sich die Drehbuch-Autoren zusammengekocht haben, ist regelrecht hanebüchen. Keine der Figuren wird näher vorgestellt und so bleiben für dem Unkundigen Namen wie Apollo, Andromeda oder Kassiopeia nur Schall und Rauch. Dass das Original Kampf der Titanen ebenfalls schon die griechische Mythologie nach Gutdünken umgeschrieben hat, kann dabei nicht als Entschuldigung gelten.

Schnelle Schnitte vermasseln den Gesamteindruck
Wer schon keinen Überblick über die Geschichte hat, soll in den Kinosessel gedrückt werden, um jedes Nachdenken zu vermeiden. Dass passiert dann aber auch wirklich, denn Kampf der Titanen ist derart schnell geschnitten, dass selbst bei den Actionszenen das Verständnis ausbleibt. Wer da gerade wenn schlägt, trifft, tritt, bleibt im Unklaren. Etwas passiert, aber was, bleibt durch die Geschwindigkeit der Aktion im Unklaren. Irgendwann geht Perseus als Sieger aus dem Kampf hervor, aber da nichts wirklich gesehen werden kann, bleibt alles eine einzige Behauptung.

3D sieht anders aus
Aktuell erreicht der Hype um 3D ein Ausmaß, welche die Vorteile der neuen Technologie ins Gegenteil verkehrt. Kampf der Titanen ist kein 3D-Film. Er wurde althergebracht gedreht und erst im Nachhinein auf 3D umkopiert. Insofern kann sich ein jeder die paar Euros mehr Eintrittsgeld getrost sparen, denn einen Mehrgewinn hat er nicht. Der Film macht eher deutlich, was fehlt: der Funke, der überspringt; die Magie, die den Zuschauer erfasst; die Erotik, die es knistern lässt.

Kampf der Titanen ist ein seelenloses Stück Kino. Schon das Original von Desmond Davis war Trash der besonderen Art, aber immerhin haben die Special Effects des Ray Harryhausen der ganzen Sache etwas Sympathie und eben Seele eingehaucht. Die wird der Zuschauer in der neue Version nicht finden. Weder die Monster, die auf uns einprasseln, noch die Tricks, die aus der digitalen Kiste gezaubert werden, sind interessant. Zeus & Co. hätten da wahrlich besseres verdient.

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