Til Schweiger bestellt sich geschönte Zweiohrküken-Kritiken

01.12.2009 - 08:58 Uhr
Til Schweiger in FarCry
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Ausgewogene Berichterstattung sieht anders aus: Statt allgemeinen Pressevorführungen gibt es für Zweiohrküken nur Privataufführungen für Schweiger-Fans. Der Verband der deutschen Filmkritik klagt an.

In einem offenen Brief klagt der Verband der deutschen Filmkritik e.V. (VDFK) das Verhalten der Produktionsfirma von Til Schweiger Barefoot Films und des Verleihers Warner Bros. gegenüber der Presse an. Die Kritik richtet sich hauptsächlich auf die Entscheidung, für den Film Zweiohrküken vorab keine Pressevorführungen zu zeigen. Damit wollen sich die beteiligten Firmen offensichtlich vor schlechten Kritiken zu Zweiohrküken schützen.

Wer glaubt, diese eigenmächtige Praxis ist durch das Eigentum der Produktionsfirma am Film gerechtfertigt, muss allerdings bedenken, dass der Film nicht unerheblich durch öffentliche Gelder finanziert wurde. In dem offenen Brief des VDFK heißt es, der Film wurde “mit beträchtlichen Summen Steuergeldes gefördert (die FFA förderte mit 550.000 Euro, das Medienboard Berlin-Brandenburg mit 900.000 Euro). Die Fördergremien müssen sich die Frage stellen, ob sich eine derartige Unterstützung einerseits und eine derartige Behinderung eines öffentlichen Diskurses andererseits miteinander vereinbaren lassen – insbesondere, da es sich bei Til Schweiger -Filmen inzwischen nicht mehr um die Ausnahme, sondern um die Regel handelt.”

Schlechte News sind immer noch besser, als gar keine News, denken sich die meisten Produktionsfirmen. Barefoot Films denkt sich jedoch, geschönte News sind besser als schlechte News. Dies scheint zumindest ihr Motto zu sein, wenn sie Zweiohrküken ganz oder in Ausschnitten nur ausgewählten Medienvertretern zeigen. “[D]eren Auswahl erfolgte offensichtlich nach dem Prinzip, von wem eine positive Kritik zu erwarten war und von wem nicht. Ein solches Verhalten seitens einer Produktion und seine Tolerierung durch einen Verleih zerstört die Grundlagen der Zusammenarbeit in der Filmbranche”, kommentiert der VDFK.

Diese Hofberichterstattung zu Zweiohrküken durch ausgewählte Jubelperser verstößt gegen die Grundlagen einer freien Presse. Immerhin schadet sich die Filmbranche auf Dauer selbst, wenn sie eine solche Praxis auch dann hinnimmt, wenn sie wie bei Til Schweiger systematisch auftritt. Schließlich sind es ja Eure Eintrittsgelder, die Ihr für Filme investieren sollt.

Was ist Eure Meinung zur Causa Schweiger? Nutzt er das gute Recht des Produzenten, der sein Produkt schützen will, oder beeinflusst er die Berichterstattung auf ungebührliche Weise?

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