The Americans - Spionage so aktuell wie nie

22.08.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
The Americans
FX
The Americans
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Schon in die 3. Staffel geht die FX-Serie The Americans. In Deutschland ist die 1. Staffel mittlerweile auf DVD verfügbar. Für alle jene, die sich für Politik und Action sowie für die Vereinbarkeit von Spionage und Familie interessieren, gibt es ein Herz für Serie.

Spionage überall: Das können wir seit einiger Zeit ohne große Schwierigkeiten in die Welt hinausschreien. Cyber-Kriminalität, Handy-Abhören, E-Mail-Mitlesen, Hacker-Angriffe, NSA usw. usf. sind in unserem Alltag alltäglich geworden. Was waren das für gute alte Zeiten, als wir von Spionen nur alle Jubeljahre hörten, weil sie enttarnt oder ausgetauscht wurden. Damals, in Zeiten des Kalten Krieges, gingen sie ihrem - relativ klar abgegrenzten - ideologischen Handwerk nach. 

Auf genau dieses Damals konzentriert sich die Spionage-Serie des amerikanischen Kabelsenders FX The Americans. In den frühen 1980er Jahren ist Ronald Reagan Präsident der Vereinigten Staaten und wer sich noch erinnern kann: Der Republikaner war ein Mann der Stärke, die er insbesondere gegen den Ostblock und dessen Verbündete richtete. Das klassische Gleichgewicht des Schreckens sollte zu Gunsten der USA aufgehoben werden. Es wurde enorm aufgerüstet, der Kalte Krieg verschärfte sich und in dieses politische Gefüge setzen die Macher von The Americans um Joe Weisberg zwei sowjetische Agenten, die seit Jahren in den USA leben, unerkannt unter falscher Identität. 

Das Ehepaar Elizabeth Jennings (Keri Russell) und Phillip Jennings  (Matthew Rhys) leitet ein Reisebüro in einer Kleinstadt in Virginia. Die beiden haben zwei niedliche Kinder und leben in einem bürgerlichen Vorort. Niemand würde darauf kommen, dass die beiden sowjetische Agenten des KGB sind und Mitte der 1960er Jahre einwanderten. Als Spione sind sie hervorragend in ihrem Job, immerhin schaffen sie es, eine Wanze im Büro des Verteidigungsministers zu installieren, Pläne eines neuen Raketen-Abwehrschirms zu organisieren und einen polnischen Überläufer zu diskreditieren. Ausgebildet wurden sie in der Sowjetunion und seitens der Behörden als Team in die USA geschickt. Ihre Bilderbuch-Ehe ist also nur ein Fake für die Öffentlichkeit. 

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In dieser Hinsicht ist The Americans ein klassisches Familien-Drama. Nach mehreren Jahren des Zusammenlebens stellen Elizabeth und Phillip ihre Beziehung in Frage. Immerhin führen sie vor ihren Kindern eine harmonische Verbindung, in ihrer Gestalt als Agenten aber rationale Sex- und Liebesbeziehungen mit anderen Personen. Über ihre Vorgeschichte haben sie nie geredet und das Vertrauen bröckelt, als die Möglichkeit des Überlaufens im Raum steht. In der Serie spielt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine große Rolle, Beziehungskrisen müssen überwunden und das Vertrauen wieder hergestellt werden. Im Kern ist The Americans typisch amerikanisch und die Geschichte einer Familie. Weil sich Joe Weisberg, der Schöpfer der Serie und übrigens selbst ehemaliger Geheimdienstler, auf diesen Kern immer wieder fokussiert, ermüden die anderen Bestandteile der Serie nicht.  

Denn The Americans ist noch deutlich mehr als ein Familien-Drama: Die Spionage kommt nicht zu kurz. In fast jeder Episode gibt es einen Spionage-Auftrag, der erfüllt werden muss. Zudem erhöhen die Macher die Spannung durch einen kleinen Trick. In die unmittelbare Nachbarschaft des Ehepaares Jennings zieht Stan Beeman (Noah Emmerich), der in der Counter-Intelligence-Abteilung des FBI arbeitet und direkt mit der Ermittlung sowjetischer Agenten betraut wird. Ihm wiederum gelingt es, Nina (Annet Mahendru), eine Angestellte der sowjetischen Botschaft, als Spion zu gewinnen. Sie liefert ihm hilfreiche Informationen und beginnt mit ihm eine Affäre. Beeman ist übrigens selbst verheiratet und auch in seiner Ehe herrscht somit die Lüge vor. Wir als Zuschauer können beobachten, wie sich die Spione der beiden Lager belauern, Teilerfolge feiern und sich jeweils in ihren persönlichen Zwickmühlen verstricken. 

Wer bei The Americans genau hinschaut, wird auch viele politische Details entdecken, die sich an realen Ereignissen orientieren. Für Kenner der politischen Materie ist dies ein Augenschmaus. Wer in der US-Geschichte nicht so bewandert ist, erhält immerhin Hilfen, um die Brisanz des damals wackligen politischen Gefüges zu verstehen. Verhandelt wird gleichermaßen die sensible Berufsauffassung des Agenten, der zur damaligen Zeit auch dafür verantwortlich schien, die Situation nicht zum Überkochen zu bringen, sondern den Status quo zu halten. Gerade das Zusammenspiel von emotionalem Familien-Drama, aktionsorientierten Spionage-Geschichten und historischem Drama macht The Americans zu einer der interessanteren Serien der letzten Zeit. 

Habt ihr The Americans verfolgt? Was haltet ihr von der Serie?

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