Tauber und Obermaier verabschieden sich mit halbgarem Polizeiruf

09.11.2009 - 07:00 Uhr
Bayerischer Rundfunk
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Es war der 17. gemeinsame Fall von Tauber und Obermaier und gleichzeitig ihr letzter: Edgar Selge und Michaela May spielten souverän auf, leider verhinderte das unausgegorene Drehbuch einen famosen Abschied.

Beim letzten gemeinsamen Polizeiruf von Michaela May und Edgar Selge stand Tauber im Mittelpunkt: Seine zwiespältige Beziehung zum korrupten Drogenfahnder Matthias Kurtz setzte ungewohnte Akzente, zumindest für einen Sonntagabend-Krimi. Obwohl Edgar Selge und Wanja Mues überdurchschnittliche Leistungen ablieferten, trug der Konflikt der beiden Männer nicht über die gesamte Laufzeit – auch die solide Inszenierung von Regisseur Andreas Kleinert konnte leichte Drehbuch-Ungereimheiten nicht überspielen.

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Taubers Dilemma begann vielversprechend: In der stimmungsvollsten Szene von Polizeiruf 110: Endspiel lief der desillusionierte Kommissar durch einen geheimnisvoll-nebligen Münchner Wald zum Tatort. Der Zuschauer ahnte: Tauber braucht Veränderung. Da kam Matthias Kurtz, der Kollege des Toten, gerade recht. Die gemeinsamen nächtlichen Ermittlungen von dem einsamen Kommissar und dem deutlich jüngeren Drogenfahnder waren eine willkommene Abwechslung vom Polizeitrott – sowohl für Tauber, als auch für die Zuschauer. Leider verlor die besondere Männerfreundschaft irgendwann ihre Überzeugungskraft – Drehbuchautor Alexander Adolph versäumte, die Figur des Kurtz in einen schlüssigen Gesamtzusammenhang zu integrieren.

Michaela May kam in Polizeiruf 110: Endspiel etwas zu kurz: Als Obermaier durfte sie lediglich auf die Launen und Ausschweifungen von Tauber reagieren. Dennoch zeigte die bayrische Schauspielerin eine mehr als solide Leistung – mit ihrer Solidaritätsbekundung für Tauber gegenüber ihrer Chefin brachte Michaela May ihre Figur zum Abschied wortgewaltig auf den Punkt: Die warmherzige Kommissarin fühlt sich verantwortlich für das Wohlergehen ihres häufig mürrischen Kollegen. Leider zog Adele Neuhauser mit ihrer schrillen Darstellung von Dezernatsleiterin Wiedemann den Konflikt zwischen Tauber und dem Rest des Kommissariats stellenweise ins Klamaukhafte – auch der grummlige Tauber beschwerte sich über ihren übertriebenen “bajuwarischen Frohsinn”.

Am Ende weihnachtete es sehr: Obermaier hatte ihren Kollegen zum Essen an Heiligabend eingeladen, doch sie und ihr Mann warteten vergeblich auf den einarmigen Kommissar. Wie es der Reihe mit dem Ermittlerduo Michaela May und Edgar Selge gebührt, setzte Polizeiruf 110: Endspiel einen melancholischen Schlussakkord unter die langjährige gemeinsame Arbeit: Tauber kam nicht. Er würde nie wieder kommen, da war sich Obermaier sicher.

Nun seid ihr gefragt: Konnte Euch die ungewöhnliche Beziehung zwischen Tauber und Kurtz überzeugen? Haben sich Michaela May und Edgar Selge würdig vom Polizeiruf verabschiedet?

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