Supergirl - Unser erster Eindruck

28.10.2015 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Melissa Benoist als SupergirlCBS
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Seit dieser Woche sorgt Supergirl für Frauen- bzw. Girlpower im DC Comics-Fernseh-Universum. Wir haben uns die Pilot-Episode mit Melissa Benoist als Supermans Cousine angeschaut und uns Gedanken gemacht, ob sich bei der Serie das weitere Einschalten lohnt.

Seit Wonder Woman in den 1970ern auf Schurkenfang ging, gab es keine Realserie mit einem von DCs weiblichen Superhelden in der Hauptrolle mehr (abgesehen vom kurzlebigen Team-up Birds of Prey). Doch an diesem Montag debütierte Melissa Benoist mit Supergirl und zeigt als Kara Zor-El bzw. Kara Danvers vor allem, dass das Superhelden-Dasein nicht immer eine schwere Bürde sein muss, sondern dass es auch Spaß machen kann, Menschen in Not zu helfen.

Zwei Dutzend Jahre Verspätung

Eigentlich als Beschützerin ihres jüngeren Cousins Kal-El (dem schon als Baby eine beachtliche Locke in die Stirn fiel) auf die Erde geschickt, wurde Karas Raumschiff unglücklicherweise in die Phantomzone geschleudert, der es erst gut zwei Jahrzehnte später entkam, ohne, dass Kara gealtert wäre. So ist sie dann, einmal auf der Erde gelandet, plötzlich wesentlich jünger als ihr Cousin, der als Superman bereits fleißig Heldentaten vollbringt. Er sorgt auch dafür, dass Kara in Ex-Supergirl Helen Slater und Ex-Superman Dean Cain liebevolle Pflegeeltern bekommt (in der Pilot-Episode allerdings noch ohne Sprechrolle) sowie Chyler Leigh als Pflegeschwester Alex.

Im Alter von 24 Jahren ist es Kara Danvers schließlich leid, ihre Kräfte zu verstecken, denn es dürstet sie danach, sie zum Wohle der Menschheit einzusetzen. Ganz andere Ambitionen hat hingegen eine grandios biestige Calista Flockhart als Karas Chefin Cat Grant, die es mit ihrem Medienimperium CatCo zur mächtigsten Frau National Citys gebracht hat. Leider fehlt der Stadt ein Held wie Metropolis' Superman, um neugierige Leser mittels Berichten über dessen Taten zu gewinnen. Dabei hat Mehcad Brooks als Supermans bester Freund James (nicht Jimmy!) Olsen extra die Stadt gewechselt und gehört nun neben Jeremy Jordan als Winn Schott zu Karas Kollegen.

Endlich Heldin

Die Serie ist noch keine Viertelstunde alt, da reicht das Schicksal Kara eine Helden-Möglichkeit auf dem Silbertablett: Ein Flugzeug, in dem unter anderem ihre Schwester sitzt, droht abzustürzen. Also heißt es für die Kryptonierin "auf und davon" in die Luft geschwungen, um den stählernen Vogel sicher in den Fluss gleiten zu lassen. Karas beeindruckend in Szene gesetzter erster Einsatz - noch ohne Supergirl-Kostüm - erinnert dabei mit Leichtigkeit daran, dass Heldentaten auch Vergnügen bereiten können, und Superhelden einstmals für ihre Aufgaben lebten, statt an ihnen zu zerbrechen.

Schon bald taucht mit einem Schurken aus der Phantomzone aber eine ganz anders geartete, persönliche Bedrohung für Kara auf, und auch David Harewoods Hank Henshaw vom Department of Extra-Normal Operations, für das auch Karas Schwester arbeitet, ist von Supergirls Schritt in die Öffentlichkeit wenig begeistert. Natürlich geht am Ende der Pilot-Episode trotzdem alles gut aus, der Schurke wird besiegt, Kara etabliert sich als Supergirl und zum Schluss wird auch noch enthüllt, dass hinter allem natürlich noch eine Person mit einem Masterplan steht.

Frischer Wind

Dieses altbewährte Handlungsmuster ist es dann auch nicht, was an Supergirl begeistert, sondern die Schauspieler, ihre Charaktere und Dialoge. Allen voran Melissa Benoist als Kara bzw. Supergirl, die förmlich vor Energie und Begeisterung platzt und in ihrer Ausdrucksstärke fast schon wie eine fleischgewordene Comicfigur wirkt, anstatt wie eine Maid aus Stahl. Egal, ob beim Kostüm-Durchprobieren, der Demonstration ihrer Kräfte oder der alltäglichen Schurkenjagd: So unsicher, wie sie im täglichen Leben ist, so voll dabei ist sie als Superheldin.

Ihr genaues Gegenteil ist Calista Flockhart als Cat Grant, die sich keine Illusionen über irgendetwas macht, die neue Heldin kurzerhand selbst Supergirl tauft und Kara anschließend auch noch überzeugend darlegt, warum "-girl" statt "-woman" keinesfalls eine sexistische Herabwürdigung darstellt. Gemeinsam mit Karas Spezialagenten-Schwester, dem fröhlich-naiven Winn Schott, dem stets Herr der Lage scheinenden James Olsen und dem Helden-skeptischen Hank ist die Hauptbesetzung mit drei Frauen und zwei Schwarzen zudem meilenweit von dem entfernt, was die meisten Superhelden-Abenteuer im Kino zustande bringen.

Ob das alles reicht, einen auch bei der soundsovielten der gewiss kommenden Schurke-der-Woche-Storylines zu packen, lässt sich natürlich noch nicht sagen. Auf jeden Fall legt Supergirl die Basis dafür mit Charakteren, die Interesse wecken, wie sie wohl in anderen Situationen handeln, und mit Dialogen, die über so manche storytechnische Durststrecke hinwegtrösten. Über diesem schmackhaften Belag wird aber zumindest in der Pilot-Episode auch das Superhelden-Schwarzbrot nicht vergessen, das zudem von knackigem Schrot und Korn ist: Egal, ob beim Flugzeugretten oder Bösewichtvermöbeln: Stets lässt Supergirl ihrem Enthusiasmus und ihrer unbekümmerten Einstellung auch Taten folgen, die ihr Eingangsstatement bestätigen: "Ich kann alles, was er kann." Und noch ein bisschen mehr.

Wie hat euch die Supergirl-Pilot-Episode gefallen?

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