Star Wars: Warum ich mich in den falschen Boba Fett verliebt habe

07.11.2020 - 12:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Timothy Olyphant als Cobb Vanth in The MandalorianDisney
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Die Star Wars-Serie The Mandalorian stellt uns einen falschen Boba Fett vor. Warum ich mich auf Anhieb in den ersten großen Neuzugang von Staffel 2 verliebt habe, erfahrt hier hier.

Achtung, Spoiler zu The Mandalorian: Die Rückkehr von The Mandalorian hat einiges zu bieten. Dazu gehört ein riesiger Krayt Dragon, der den Wüstensand von Tatooine aufwirbelt und für ein actionreiches Finale sorgt. Das Highlight der Episode ist für mich aber ein anderes: der falsche Boba Fett - und das liegt vor allem am Casting der Figur.

The Mandalorian angelt sich den Deadwood-Sheriff

Timothy Olyphant spielt den falschen Boba Fett, der eigentlich den Namen Cobb Vanth trägt und im Star Wars-Roman Aftermath von Chuck Wendig erstmals in Erscheinung trat. Die Figur ist bekannt, weil sie in der Post-Episode-6-Ära die Rüstung von Boba Fett trägt und als Marshal über die kleine Siedlung Mos Pelgo auf Tatooine wacht.

Eine Besetzung, die in meinen Augen kaum poetischer sein könnte: Seine bisher beste Rolle spielte Timothy Olyphant als Sheriff Seth Bullock in der Westernserie Deadwood, die von 2004 bis 2006 auf HBO ausgestrahlt wurde. Auch im abschließenden Fernsehfilm, der letztes Jahr veröffentlicht wurde, übernahm er noch einmal den prägenden Part. Schon da habe ich es genossen, ihn wieder in einem Western-Setting zu sehen.

Din Djarin und Cobb Vanth in The Mandalorian

Olyphants Casting in The Mandalorian ist eines, das mich nicht nur innerhalb der Serie, sondern auch auf der Metaebene sehr gut funktioniert. Das schlammige Deadwood tauscht er gegen den nicht weniger verwegenen Rand der Galaxis - und zwar in der Mando-Folge, die vor Western-Elementen und -Verweisen übersprudelt.

  • Bonus: Nicht nur Timothy Olyphant ist aus Deadwood nach Mos Pelgo ausgewandert. Auch W. Earl Brown, der in Deadwood einen von Al Swearengens Gefolgsleuten spielt, versteckt sich unter der Maske des Barkeepers im Salon.

Timothy Olyphants wühlt sich durch den Star Wars-Fundus

Sogar eine Referenz an Der schwarze Falke hat Serienschöpfer Jon Favreau in den Auftakt der 2. Staffel von The Mandalorian geschmuggelt. Wenn Cobb Vanth den Salon von Mos Pelgo betritt, offenbart die Kamera seine Silhouette im Türrahmen, als würde John Waynes Ethan Edwards sehnsuchtsvoll ins Innere des Raums blicken.

The Mandalorian und Der schwarze Falke

Markiert die Einstellung in Der schwarze Falke das Ende einer Geschichte, dokumentiert sie in The Mandalorian die erste Begegnung zwischen Cobb Vanth und Din Djarin. Auf einmal stehen sich zwei Männer mit mandalorianischer Rüstung gegenüber. Die Anspannung ist groß. Ein richtiger Mandalorianer ist jedoch keiner von ihnen.

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Keine Minute vergeht, da hat Cobb Vanth bereits seinen Helm abgezogen. Es wird deutlich, dass er genauso wenig an die Werte der Rüstung glaubt, wie diese ihm passt. Alles wirkt unbeholfen und zusammengewürfelt. Aber das passt, schließlich hat er die Rüstung beim Streifzug durch den Star Wars-Fundus eines Jawa-Clans eingesammelt.

Ein Star Wars-Held mit Gesicht in The Mandalorian

Erst wenn er den Helm absetzt, kommt der echte Cobb Vanth zum Vorschein - ein spannender Kontrast zu Din Djarin, dessen Persönlichkeit zu einem großen Teil in seiner Rüstung verankert ist. Nach einer Staffel, in der das Gesicht des Helden bis auf wenige Sekunden kein einziges Mal zu sehen war, ist diese Enthüllung überwältigend.

Din Djarin und Cobb Vanth in The Mandalorian

Jon Favreau setzt Timothy Olyphant als charmante, lässige Figur in Szene, die eigentlich gar nicht in dieses traurige, einsame Mos Pelgo passt. In Cobb Vanths Augen leuchtet das Leben und der Hunger nach Abenteuern. Sein aus Podracer-Überresten zusammengeschusterter Speeder fängt seine unverschämte Coolness perfekt ein.

Wenn ich an Deadwood zurückdenke, dann war Seth Bullock derjenige, der als Sheriff sämtliche Konflikte und Probleme lösen musste. Deswegen wirkt er oft erschöpft und müde. Timothy Olyphant nun in einem Science-Fiction-Western zu sehen, in dem er sich unbeschwert austoben kann, besitzt eine wirklich besondere Magie.

Komplett verschwunden ist die berührende Verletzlichkeit von Seth Bullock trotzdem nicht. Auch Cobb Vanth ist sich in seinem Tun und Handeln nicht immer sicher und versucht, diese Unsicherheit mit lockeren Sprüchen zu Überspielen. Vielleicht liegt es genau daran, warum ich mich in den 52 Minuten in die Figur verliebt habe. Da muss der echte Boba Fett erst einmal rankommen.

Die nächste Folge von The Mandalorian wird am Freitag auf Disney+ veröffentlicht.

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