Self/less im TV - So realistisch ist der Körperwechsel im Science-Fiction-Film

20.08.2018 - 19:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Self/lessConcorde
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In Self/less bekommt ein sterbender Mann der Körper eines Jüngeren, um weiterzuleben. Doch wie viel Fiktion steckt wirklich in Tarsem Singhs Science-Fiction-Film?

Update, 20.08.2018: Seit heute ist Self/less bei Netflix in Deutschland zu sehen, weswegen wir diesen Artikel vom 23.07.2018 noch einmal hervorgeholt haben.

Mit Self/less inszenierte Tarsem Singh die Erzählung von dem reichen, todkranken Damian (Ben Kingsley), der seinen Geist in den gesunden Körper eines jungen Mannes (Ryan Reynolds) transferieren lässt. Doch wie realistisch ist der Körperwechsel nach wissenschaftlichen Maßstäben? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten gemacht.

Self/less und das Problem des einzigartigen Verstands

Nach aktuellen Stand würde der Wechsel des Geistes in einen anderen Körper schon daran scheitern, dass Forscher das Bewusstsein als solches noch lange nicht verstanden, entschlüsselt und definiert haben. Doch selbst, wenn der Bewusstseinstransfer gelingen würde, läge unmittelbar das nächste Problem vor dem Betroffenen. Er müsste den ursprünglichen Verstand des Körpers unterdrücken. In Self/less geschieht dies mit speziellen Pillen, die Damian einnimmt, um die Erinnerungen seines "Vorgängers" zu unterbinden. Nach derzeitigem Forschungsstand ist die Krux hierbei, dass jeder einen einzigartigen Verstand mit ganz eigenen Denkprozessen besitzt. Der Business Insider  zitierte zum Kinostart des Films 2015 den Neurowissenschaftler und Robotiker Wolfgang Fink von der Caltech und University of Arizona:

Der Grund, warum es nicht wirklich möglich ist, ist der, dass jeder ein unterschiedliches Gehirn besitzt. Man müsste nicht nur die Erinnerungen, sondern den gleichen, Gedanken-generierenden Prozess transferieren.
Self/less

Wissenschaftler haben diesen Wettbewerb konkurrierender Geister am Computer mit sogenannten künstlichen neuronalen Netzwerken immerhin nachahmen können, wobei einige zwischen zwei verschiedenen "mentalen" Zuständen hin- und herspringen können. Doch die künstliche Erschaffung eines ganzes "Ich" ist auch damit nicht erreicht. Aktuell würde es dazu ohnehin bereits an der Übertragung von Erinnerungen scheitern. Zwar gelang es Wissenschaftlern nach Angaben des Berichts, mit der Optogenetik die Nervenzellen im Gehirn von Mäusen so zu manipulieren, dass sie ihnen falsche Erinnerungen einpflanzten und bestimmte Erinnerungen aktivierten. So berichtete die Fachzeitschrift Nature  2015 etwa davon, wie es Forschern vom MIT gelang, Mäusen von ihren depressiven Zuständen durch Aktivierung glücklicher Erinnerungen zu heilen. Doch der Wechsel ganzer menschlicher Gedankenwelten und Erinnerungen sei noch ein langer Weg.

Was sagt ihr zur Körpertausch-Thematik in Self/less?

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