Rachethriller-Meisterwerk bei Amazon Prime: Oldboy ist ein brutaler Faustschlag

21.06.2020 - 11:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
OldboyCapelight/Amazon
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Bei Amazon Prime könnt ihr ab sofort Oldboy schauen. Der Rachethriller fesselt mit einer Emotionalität, die irgendwann fast unerträgliche Ausmaße annimmt. Ein unvergessliches Meisterwerk.

Von einem Moment auf den anderen wird das Leben von Oh Dae-Su drastisch erschüttert. Ohne erkennbare Motivation wird die Hauptfigur aus Oldboy gleich zu Beginn überwältigt und in ein kleines Apartment eingesperrt. 15 Jahre lang wird dieser Raum zu seinem Gefängnis, bis er eines Tages genauso unvermittelt wieder in die Freiheit entlassen wird.

Es folgt ein Rachethriller, der die Grenze zwischen Gut und Böse verwischt und nach einer fesselnden Odyssee der zerstörten Körper und drängenden Fragen zu einer erschütternden Auflösung führt. Oldboy, den ihr euch ab sofort bei Amazon Prime im Abo*  anschauen könnt, ist ein Meisterwerk, das den Zuschauer nach der Sichtung nicht mehr loslässt.

Hier könnt ihr euch den deutschen Trailer zu Oldboy anschauen

Oldboy - Trailer (Deutsch)
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Oldboy fesselt mit unvergesslichen Bildern

Schon von Anfang an fällt auf, dass Oldboy in prachtvollen, großartig durchstilisierten Bildkompositionen daherkommt. Oh Dae-Sus Gefängnis verwandelt Regisseur Park Chan-wook beispielsweise in einen geradezu surrealen Ort, an dem der Betrachter gemeinsam mit dem Protagonisten langsam den Verstand zu verlieren scheint. In der Zwischenzeit erfährt der Familienvater, dass seine Frau ermordet und ihm die Tat dafür angehängt wurde.

Nach der Gefangenschaft von Oh Dae-Su, die durch die aufopferungsvolle Schauspielleistung und dem eindringlichen Voice-over von Hauptdarsteller Choi Min-sik noch intensiviert wird, entwickelt sich Oldboy nach der plötzlichen Freilassung der Hauptfigur zur melancholisch-brutalen Rache-Odyssee.

Fünf Tage Zeit bekommt die Hauptfigur, um den Grund herauszufinden, wieso er von seinem Entführer so lange gefangen gehalten wurde. Gelingt ihm das, richtet sich der ominöse Drahtzieher selbst. Wenn nicht, sollen Oh Dae-Su und alle Frauen sterben, die er jemals geliebt hat. Dazu zählt auch die schöne Sushi-Bar-Betreiberin Mi-do, an die der harte Mann im Vergeltungsrausch schnell sein Herz verliert.

Den beschwerlichen Weg von Oh Dae-Su und Mi-do auf der Suche nach der Wahrheit pflastert Park Chan-wook weiterhin mit Bildern, die sich einem unweigerlich in den Kopf einbrennen. Eine brutale Folterszene, die mit den Zähnen des Opfers und einem Hammer zu tun hat, ist ähnlich beunruhigend wie die berüchtigte Szene, in der Choi Min-sik als Oh Dae-Su einen echten Tintenfisch bei lebendigem Leib verspeist.

Choi Min-sik in Oldboy

In Oldboy verschwimmen Gut und Böse - am Ende bleibt nur Leid

Trotz der teilweise recht extremen Gewalt ist Oldboy aber kein plumpes Rache-Inferno, in dem Gut und Böse klar voneinander getrennt sind. Direkt zu Beginn bekommt der Zuschauer bereits zu sehen, dass Oh Dae-Su alles andere als eine weiße Weste hat und mit dunklen charakterlichen Zügen gespickt ist.

Neben Sympathy for Mr. Vengeance und Lady Vengeance, die mit Oldboy die sogenannte Rache-Trilogie von Park Chan-wook bilden, beschäftigt sich der Regisseur auch hier mit einer Figur, die in eine Spirale der Gewalt gerät und immer stärker mit dem Zerfall der eigenen Menschlichkeit konfrontiert wird.

Inwiefern Oh Dae-su für sein eigenes Schicksal selbst verantwortlich ist, enthüllt schließlich das markerschütternde Finale des Films. Darin kommt es zur Auflösung, die einen wie einer der zahlreichen Hammerschläge der Hauptfigur mit voller Wucht zu treffen scheint. Das Motiv der kathartischen Rache gerät in Oldboy zur Illusion.

Zwischen fatalen Gerüchten, perfider Manipulation und drastischen Eskalationen hinterlässt Park Chan-wooks Meisterwerk am Ende nichts als zerstörte Körper und vernichtete Existenzen.

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Habt ihr Oldboy schon gesehen? Oder wollt ihr euch den Film jetzt noch anschauen?

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