John Bailey wurde zum 36. Präsidenten der
Academy of Motion Picture Arts and Sciences (A.M.P.A.S.) gewählt, wie Variety berichtet. Seine Vorgängerin Cheryl Boone Isaacs hatte die höchstmögliche Amtszeit von vier Jahren erreicht, sodass Neuwahlen stattfinden mussten. Der 76-jährige Bailey ist seit 45 Jahren als Kameramann aktiv, unter anderem für Und täglich grüßt das Murmeltier und Besser geht's nicht. Die Wahl auf John Bailey ist eine Überraschung. Als große Favoritin galt Laura Dern, die jedoch zu sehr von ihrer Schauspielkarriere eingenommen ist, als dass sie den zeitintensiven Posten der Academy-Präsidentschaft innehalten könnte. Sie schlug infolgedessen eine Co-Präsidentschaft vor, doch dies schlugen die Vorsitzenden der Academy, die ihre Entscheidung am Dienstagabend trafen, offenbar ab.
Die Wahl ist auch deshalb überraschend, weil John Bailey als 76-jähriger, weißer Mann zu jener Gruppe gehört, die für ihre Hegemonie in der Academy vor allem in den letzten Jahren heftig kritisiert wurde. Cheryl Boone Isaacs war gerade mal die dritte Frau in der Geschichte des Amtes, und die erste nicht-weiße Person. Als Präsidentin war sie eine treibende Kraft in den jüngsten Bestrebungen der Academy, die Diversität der Mitgliedschaft zu erhöhen und unterrepräsentierten Gruppen eine Plattform zu geben. Die Academy hat offiziell versichert, die Anteile der People of Color und der Frauen in der Academy, die insgesamt knapp 7.000 Mitglieder zählt, bis 2020 deutlich zu erhöhen.
Das Aufgabengebiet des Präsidenten liegt vor allem darin, sich um das Museum der Academy zu kümmern, sowie sich mit der Oscar-Verleihung auseinanderzusetzen, genauer: Gegen ihre stetig sinkenden Einschaltquoten anzukämpfen. Außerdem befasst der Präsident sich mit allen Fragen, die die Mitglieder betreffen. Die höchstmögliche Autorität liegt allerdings weiterhin bei CEO Dawn Hudson, die sich jedoch in erster Linie mit den Finanzen der Academy beschäftigt.