Nina Hoss - keine Anonyma mehr

21.10.2008 - 09:10 Uhr
Nina Hoss in Anonyma
Constantin
Nina Hoss in Anonyma
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NEWS» Nina Hoss ist auch mit Anonyma die angesagteste Blondine im deutschen Film.

Als Schauspielerin lässt sich Nina Hoss tief in die Seele blicken. Sie umgibt etwas Kühles und Unnahbares, Verletzliches und Sprödes, und trotzdem wirkt sie wie ein Engel, der großzügig Liebe schenken kann oder über Leichen geht. Eine deutsche Femme Fatale, eine Frau, die zum Raubtier werden kann. Gelobt von zahlreichen Kritikern und Juoren wird die perfekte Mischung aus Sinnlichkeit und Intellekt, die die blonde Schauspielerin ausstrahlt. Auf der Theaterbühne wie beim Film wird sie gefeiert, hat den renommierten Gertrud Eysoldt-Ring und den Silbernen Bären gewonnen.

Am Donnerstag kommt ihr neuer Film Anonyma in die Kinos. Er erzählt die Geschichte einer jungen Frau, Journalistin und Fotografin, im zerstörten Berlin April 1945. Die Rote Armee marschiert in Berlin ein. Tausende Frauen werden Opfer von Vergewaltigungen. Sie fasst den Entschluss, sich einen russischen Offizier zu suchen, der sie beschützt udn findet den Offizier Andrej. Der Film wurde bereits auf dem Filmfestival in Toronto gefeiert, die Hauptdarstellerin besonders gelobt.

Für Nina Hoss ist das nichts Besonderes mehr, in den letzten zwei Jahren ist sie zur erfolgreichsten deutschen Schauspielerin aufgestiegen, mehrfach ausgezeichnet und auf Festivals präsent. Ihr Debüt vor der Kamera gibt sie als schöne Marilli Kosemund in einem Münchener Mietshaus Mitte der 1920er Jahre in UND KEINER WEINT MIR NACH (1995). Mit ihren zweiten Film erlangt sie schlagartig Bekanntheit in ganz Deutschland. Unter der Regie von Bernd Eichinger entsteht das TV-Remake von DAS MÄDCHEN ROSEMARIE (1996). Sie gibt Rosemarie Nitribitt, eine junge, verführerische Frau, die in Frankfurt das große Geld machen will und zur Edelprostituierten aufsteigt. Bei der Verleihung der Goldenen Kamera 1997 erhält sie für ihre Leistung die Auszeichnung als Beste Nachwuchsdarstellerin. Danach folgen zahlreiche Filmangebote, aber Nina Hoss will erst einmal ihr Schauspiel-Studium beenden.

2001 beginnt ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Christian Petzold. Ihre gemeinsame Arbeit wird maßgebend für die Schauspielerin und bringt einige der interessantesten deutschen Filme hervor. In TOTER MANN (2002) beginnt sie als geheimnisvolle Frau eine Affäre mit einem Juristen, der zu spät erkennt, dass er nur eine Figur in ihrem mörderischen Plan ist. In Wolfsburg (2003) verkörpert sie Laura, eine junge Frau, die ihren Sohn durch einen Autounfall verloren hat. Sie verliebt sich – unwissentlich – in jenen Mann, der Fahrerflucht gegangen hat. Ihre dritte gemeinsame Arbeit ist Yella (2007). Nach einer gescheiterten Ehe verlässt sie ihre ostdeutsche Heimat Richtung Westen, gerät dort an Philipp, einem erfolgreichen Finanzmanager. Obwohl sie ein neues Leben will, holt sie das alte immer wieder ein. Der Film, abstrakter Horrorfilm und Kapital-Studie, Ostwest-Drama und Geistergeschichte zugleich, wird im Wettbewerb der Berlinale 2007 gezeigt. Nina Hoss als Beste Darstellerin mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. In Jerichow (2008) spielt sie eine verheiratete Frau, die sich zwischen zwei Männern entscheiden muss.

Einem breiten Kinogeschmack trifft Nina Hoss mit ihrer Rolle der Schweizerin Carola in der Liebesgeschichte DIE WEISSE MASSAI (2005). Während eines Kenia-Urlaubs verliebt sie sich in den Samburu-Krieger Lemalian und bleibt in dem Land, beginnt dort ein neues Leben und muss sich mit den Sitten auseinandersetzen. In Elementarteilchen (2006) spielt sie Jane, die Mutter zweier Söhne. Auch in Hannah (2007) gibt sie eine Frau, die sich einen Schutzpanzer um ihr Leben legt, den niemand so richtig durchdringen kann. Dagegen wird in DAS HERZ IST EIN DUNKLER WALD (2007) ihr familiäres Leben erschüttert, als sie merkt, dass ihr Mann ein zweites Leben führt, mit einer anderen Familie, mit noch einer Frau und noch einem Sohn.

Ihre Leistungen vor der Kamera zählen aktuell zu den sehenswertesten im deutschen Kino. Hoffentlich bekommt Nina Hoss weiterhin solch interessante Rollen.

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