Schon jetzt - Ende Oktober / Anfang November - ist Netflix im Weihnachtsfieber. Gefühlt jeden Tag wird uns eine romantische Weihnachtskomödie präsentiert. Die neueste heißt Alles Gute kommt von oben und ich habe sie mir auf dem Sofa zu Gemüte geführt.
Vorgenommen hatte ich es mir nicht. Aber das Vorschaubild mit Alexander Ludwig funktionierte hervorragend als Verkaufsargument. Björn aus Vikings mal ganz anders, ohne Schwert und Blut, dachte ich. Noch aus Tribute von Panem hatte ich ihn in Erinnerung, dort gab er den illusionslosen Bösewicht Cato. Jetzt also eine romantische Weihnachtskomödie und meine Frage war: Kann der Wikinger auch Romantik?
Vikings-Star Alexander Ludwig ist kein Romantiker
Meine Frage beantwortete Alles Gute kommt von oben ziemlich schnell. Bei mir wollte der Funke nicht überspringen, an romantischem Ausdruck fehlt es Alexander Ludwig. Er ist viel zu brav. Ein Strandlauf mit Surfbrett und freiem Oberkörper ist nicht ausreichend, um romantische Spannung zu erzeugen. Erst recht nicht, wenn jedes Detail der Geschichte vorhersehbar ist.
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Die Geschichte ist schnell erzählt: Kongressabgeordnete Angie Bradford (Virginia Madsen) will einen US-Luftwaffenstützpunkt schließen lassen und sucht dafür handfeste Beweise. Ihre politische Beraterin Erica Miller (Kat Graham) soll in Guam bei der "Operation Weihnachtsabwurf" ermitteln. Dort werden Militärflugzeuge genutzt, um Geschenke über abgelegenen Inseln abzuwerfen.
Erica will Karriere machen, sagt das Weihnachten bei ihrer Familie ab und reist zu dem Stützpunkt. Dort wurde Captain Andrew Jantz (Alexander Ludwig) beauftragt, ihr den Sachverhalt zu erklären. Alles ist nämlich etwas anderes und es kommt, wie es in einer romantischen Komödie kommen muss.
Spürt ihr ein romantisches Knistern im Trailer zu Alles Gute kommt von oben?
Leider knistert es für mich kein bisschen zwischen
Alexander Ludwig
und seiner Film-Partnerin Kat Graham, die aus Vampire Diaries bekannt sein dürfte. Beide Darsteller stecken in vorgegebenen Rollen fest: Er ist der brave, gute Herzensmensch, der sich für seine Mitbürger aufopfert; sie dagegen pocht als
politische Beraterin auf Effizienz, Professionalität und Vernunft. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, hier vorhersehbarer als anderswo.
Eine eigene Note lässt der Film vermissen, zu sehr wandeln die beiden Hauptfiguren in Klischees durch das pazifische Ambiente, welches nur idyllische Dekoration bleibt. Leichte und lockere Romantik sieht anders aus. Vieles wirkt erzwungen, selbst das Lachen der Armeeangehörigen und die Danksagungen der beschenkten Kinder kommen blechern rüber.
Operation Christmas Drop - Die wahren Hintergründe
Dabei ist die Operation Christmas Drop, deren Geschichte Alles Gute kommt von oben erzählt, eine wunderbare Aktion, die zur Weihnachtszeit zünden sollte. Seit 1952 findet sie jährlich statt und ist zu einer Tradition der United States Air Force geworden. Damit ist sie die älteste humanitäre Operation der Air Force.
Armeeangehörige der Andersen Air Force Base - später auch gemeinsam mit der japanischen Yokota Air Base - werfen in der Vorweihnachtszeit Gütern wie Nahrung, Spielzeug, Schulsachen, Medikamente sowie Fischernetze über Inseln im westlichen Pazifischen Ozean ab.
Statt Air Force
Alles Gute kommt von oben bemüht sich sehr, die humanitären Anstrengungen des Militärs hervorzuheben. Echte Probleme der Region werden gar nicht erst thematisiert. Aber selbst in der romantischen Weihnachtskomödie bleiben die zarten Bände einer frischempfundenen Liebe oder die Heiterkeit eines Weihnachtsfestes auf der Strecke. Alles Gute kommt von oben wirkt wenig überzeugend.
Alexander Ludwig und Kat Graham sind schön anzusehen, auch sympathisch, aber in der klinisch sauberen, reibungsfreien Geschichte haben sie keine Möglichkeit zu glänzen. Dann lieber der radikalere Björn in Vikings und die Hoffnung, dass die Air Force mehr Spaß bei der Operation Christmas Drop hat als ich bei dem Netflix-Film.
Habt ihr euch Alles Gute kommt von oben auf Netflix schon angeschaut?