Netflix nutzte für Horror-Thriller Bilder eines echten Unglücks - und erzürnt Nutzer

08.01.2019 - 15:45 Uhr
Death NoteNetflix
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Netflix sorgt für neue Schlagzeilen: Im 2017 veröffentlichten Horrorfilm Death Note sind Aufnahmen eines echten Zugunglücks zu sehen, das mit dem Film aber nichts zu tun hat.

Im Juli 2017 veröffentlichte Netflix den Film Death Note auf seiner hauseigenen Streamingplattform. Eigentlich nur ein Film unter vielen, schließlich hat der VoD-Gigant seitdem zahlreiche weitere Eigenproduktionen veröffentlicht. Jetzt ist der Horrorfilm plötzlich wieder ein großes Thema, jedoch im negativen Sinne: Netflix steht nämlich heftig in der Kritik, da im Film ein entgleister Zug zu sehen ist. Der Kniff an der Sache ist, dass für die Szene offenbar reale Aufnahmen eines Zugunglücks verwendet wurden, das sich vor etwa acht Jahren in Belgien ereignet hat.

Das passiert in Death Note-Adaption von Netflix

Death Note ist eine Realfilmadaption der gleichnamigen Manga-Reihe, die auch schon als Anime verfilmt wurde. Unter anderem spielen Willem Dafoe und Get Out-Star Lakeith Stanfield im Fantasy-Horror-Mix mit. Die Geschichte handelt von einem Buch, durch das jene Menschen zu Tode kommen, deren Namen man auf die Seiten schreibt. So ereignet sich im Film ebenfalls ein Bahnunglück, dass der Protagonist Light (Nat Wolff) jedoch mit seinem Todesbuch veranlasst, worauf sich fünf Kartellmitglieder vor einen Zug werfen und diesen zum Entgleisen bringen. In der Einstellung der Szene, wo man die Folge dessen sieht, soll es sich in Wahrheit um echte Aufnahmen der Belgien-Katastrophe handeln.

Ausschnitt aus Death Note

Am 15.02.2010 kollidierten in der flämischen Provinz bei Halle (nicht zu verwechseln mit dem Halle aus Sachsen-Anhalt) zwei Regionalzüge, wodurch 19 Menschen ums Leben kamen. Die belgische Tageszeitung De Standaard  schreibt, dass Betroffene des Unglücks wie auch die Eisenbahngesellschaft des Landes empört seien und gegen Netflix eventuell gerichtlich vorgehen wollen.

Darum hat Netflix rechtlich nichts falsch gemacht

Der Belgische Rundfunk  berichtet, dass der Streamingdienst jedoch rechtlich alles richtig gemacht hätte. So seien die Aufnahmen legal vom selbstständigen Fotografen und Kameramann Wim Robberecht erworben worden. Dieser filmte damals die Unfallstelle, hatte jedoch dabei im Sinn, das Material für Nachrichtenzwecke zu verkaufen. „Ich hätte die Verbreitung der Bilder einschränken müssen, um zu verhindern, dass sie in Spielfilmen verwendet werden“, erzählt der Agenturbetreiber gegenüber dem Radiosender RTBF. Dass Netflix seine Aufnahmen nun für eine Filmszene, die in einem ganz anderen Zusammenhang steht, verwendet hat, sei Robberecht „sehr unangenehm“. Ein Agent hätte demnach das Material vermarktet und schließlich an Netflix verkauft.

Auch wenn der Streamingdienst sich damit wohl keine Freunde macht, scheint zumindest rechtlich gesehen alles korrekt gelaufen zu sein. So geschmacklos es erscheinen mag: Filmaufnahmen realer Katastrophen finden tatsächlich immer wieder den Weg in Hollywood-Produktionen, auch wenn sie in einem ganz anderen Kontext stehen. So sorgte etwa Michael Bay im Jahr 2015 für Aufregung, als er im Trailer zu seinem eigens produzierten Project: Almanac Fernsehmaterial eines echten Flugzeug-Crashs von 1994 zeigte. Erst nach dem Aufschrei der Hinterbliebenen der Opfer wurde die Szene aus dem Film entfernt. Death Note ist dagegen schon über ein Jahr auf Netflix zu sehen, der Streamingdienst hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Geht Netflix für euch mit dem Death Note-Aufreger zu weit?

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