Netflix-Horror: Spuk in Bly Manor ist kaum gruselig, aber zum Heulen schön

09.10.2020 - 09:20 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Spuk in Bly ManorNetflix
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Mit Spuk in Bly Manor ist die ungewöhnliche Fortsetzung zum Horror-Hit Spuk in Hill House jetzt bei Netflix. Wir erklären euch, was an den neuen Folgen anders ist und ob sich die Serie lohnt.

Mit Spuk in Hill House hat Netflix einen seiner größten Horror-Hits gelandet. Die Serie von Showrunner Mike Flanagan, der auch alle Folgen selbst inszeniert hat, war mit ihrer Mischung aus wirklich gruseligen Szenen, toll ausgearbeiteten Figuren und einer mitreißenden Familiendynamik ein Fest für Genre-Fans.

Zwei Jahre später ist die Fortsetzung Spuk in Bly Manor jetzt bei Netflix zum Streamen verfügbar. Dabei verfolgen die Macher einen ähnlichen Ansatz wie zum Beispiel American Horror Story. Staffel 2 kommt im Anthologieformat daher und erzählt eine neue Geschichte mit neuen Figuren, wobei auch einige bekannte Hill House-Gesichter wieder auftauchen.

Im Serien-Check verraten wir euch, inwiefern Spuk in Bly Manor überraschende neue Wege geht und ob sich Netflix' Spuk in Hill House-Nachfolger lohnt.

Der Einstieg in Spuk in Bly Manor könnte viele Zuschauer abstoßen

Im Vergleich zu Spuk in Hill House, wo schon die erste Folge mit einigen gruseligen Momenten und einem absoluten Schocker als Ende aufwartete, beginnt Spuk in Bly Manor fast schon gemächlich.

Hier könnt ihr den Trailer zu Spuk in Bly Manor schauen

Spuk in Bly Manor - S01 Trailer (Deutsch) HD
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Für die neuen Folgen hat sich Mike Flanagan diesmal mit einem Team aus wechselnden Drehbuchautoren und Regisseuren vor allem an Henry James' bekannter Schauernovelle The Turn of the Screw von 1898 orientiert. Daneben dienten aber auch andere Werke des Autors als Inspiration, was sich in der Netflix-Serie recht schnell bemerkbar macht.

Während auch Spuk in Hill House viele unterschiedliche Hauptfiguren aus einer zusammengehörenden Familie beleuchtete, wirken die verschiedenen Charaktere und Handlungsstränge in Spuk in Bly Manor anfangs zusammengewürfelter und stärker voneinander isoliert.

Im Zentrum der Geschichte geht es um die junge Amerikanerin Dani (Victoria Pedretti), die sich im England der 80er als Au-pair um zwei verwaiste Kinder auf einem abgelegeneren Anwesen kümmern soll. Das wohlerzogene, praktisch aufgesetzte Verhalten der Kinder ("perfectly splendid!") sorgt natürlich genauso schnell für Misstrauen wie die gruseligen Puppen, mit denen die kleine Flora spielt.

Dazu kommen in Spuk in Bly Manor noch die Angestellten des Anwesens. Da ist der sympathische Küchenchef Owen (Rahul Kohli), die ebenso sympathische wie öfters geheimnisvoll ins Leere starrende Haushälterin Hannah (T'Nia Miller) und die ruppige Gärtnerin Jamie (Amelia Eve).

Spuk in Bly Manor

Ihre einzelnen Schicksale entfalten sich anfangs genauso langsam wie eingestreute Rückblenden rund um das vorherige, tragisch verunglückte Kindermädchen Rebecca (Tahirah Sharif) und ihren Liebhaber Peter (Oliver Jackson-Cohen). Und dann gibt es auch noch den Onkel der beiden Kinder Henry Wingrave (Henry Thomas), der das schaurige Anwesen nur im äußersten Notfall aufsuchen will.

Noch stärker als Spuk in Hill House wirkt der Nachfolger über die ersten paar Folgen hinweg mehr wie ein behutsames Charakterdrama, für das der Horroranteil merklich zurückgeschraubt wurde. Oft wirkt es eher so, als würde sich in den aufkeimenden Verbindungen zwischen den Charakteren hin und wieder zufällig ein Geist verlaufen.

Das Durchhalten bei Spuk in Bly Manor zahlt sich aus

Wer die Netflix-Serie nach den ersten zwei bis drei Folgen schon frustriert abbrechen will, sollte aber weiterschauen. Mike Flanagan und seinem Team gelingt es auch dank des stark aufspielenden Casts, die anfangs verstreut wirkenden Figuren immer mehr zusammenzubringen.

Der typische Horror aus gruseligen Erscheinungen und heftigen Jumpscares tritt bei Spuk in Bly Manor zunehmend hinter tiefsitzende Traumata und tragische Entwicklungen. Spätestens mit der fünften Folge, die Zeitebenen, Erinnerungen und Zeitschleifen einer Figur munter durcheinanderwirft, wandelt sich die Serie zunehmend zur bitteren Betrachtung einer Gefangenschaft zwischen Leben und Tod.

Gerade in den letzten Folgen erreicht die Netflix-Serie eine Emotionalität, die mittlerweile zum Markenzeichen von Mike Flanagan geworden ist. Im Kern entpuppt sich Spuk in Bly Manor zwischen all den Geistern, kaum zu bewältigenden Traumata und mörderischen Abgründen vor allem als berührende Liebesgeschichte.

Spuk in Bly Manor

Spätestens das brillante Finale, in dem die Übernatürlichkeit der Geschichte auf den Kampf eines Paares umeinander trifft, wird wirklich jeden Zuschauer zum Weinen bringen. Ein Dialog der Serie bringt Spuk in Bly Manor selbst schließlich treffend auf den Punkt: Was ist überhaupt der Unterschied zwischen einer Geister- und Liebesgeschichte?

Podcast für Gruselfans: Die besten Horrorserien bei Netflix

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Schaut ihr euch Spuk in Bly Manor bei Netflix an?

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