Metal Gear Solid & andere unnötige Spiele-Verfilmungen

04.04.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Metal Gear Solid wird verfilmt und hat einen Autoren
Konami
Metal Gear Solid wird verfilmt und hat einen Autoren
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Metal Gear Solid, The Last of Us, Assassin's Creed oder Uncharted - alle sollen sie verfilmt werden. Bisher konnte aber keine Videospiel-Adaption für die große Leinwand meinen Ansprüchen genügen. Muss das so sein? Wie könnte es funktionieren?

Metal Gear Solid  soll verfilmt werden - die Pläne dazu existieren bereits seit geraumer Zeit. Diese Woche machte die Nachricht die Runde, dass Sony den Autoren Jay Basu für das Projekt angeheuert hat. Ihm wird also die ehrenvolle wie schwierige Aufgabe zuteil, aus dem fleißig rezipierten Stoff einen Film zu machen. Die Regie übernimmt Jordan Vogt-Roberts. Zumindest, wenn sich daran nichts mehr ändert. Leider pflegen Videospiel-Verfilmungen aber eine äußerst seltsame Tradition. Manche Spiele sollen für die große Leinwand adaptiert werden und erblicken nie das Licht der Welt - zum Beispiel Bioshock. Bei einigen Titeln ist das wohl auch besser so, wenn wir in Betracht ziehen, was uns bisher so untergejubelt wurde. Bei anderen Titeln dreht sich das Besetzungskarussell einfach so lange, bis allen Beteiligten schwindelig wird und am Schluss niemand mehr Lust auf die ganze Angelegenheit hat.

Es ist wohl noch zu früh, darüber zu mutmaßen, wie die Metal Gear Solid-Verfilmung wohl werden wird. Das Team aus Autor und Regisseur hätte durchaus das Zeug, gemeinsam einen gelungenen Film aus der Taufe zu heben. Der Stoff gibt es allemal her. Die Frage ist nur, wie sie das machen wollen. Denn sehen wir uns die bisherigen Versuche an, Spiele ins Kino zu bringen, müssen die meisten davon als gescheitert angesehen werden. Mir drängt sich als schlimmstes Beispiel sofort Max Payne auf - Kenner des Spiels werden wissen, was ich damit meine. Die Liste lässt sich allerdings fast unendlich fortsetzen. Nehmen wir zum Beispiel Hitman - Jeder stirbt alleine, Doom - Der Film, Alone in the Dark oder Far Cry. Als Spiele machen sie alle ziemlich großen Spaß, als Filme tun sie regelrecht weh.

Exkurs: Max Payne und andere Autounfälle

Es ist wie das vielzitierte Beispiel Autounfall: Wir können nicht hinsehen, unseren Blick aber auch nicht davon abwenden. Fans der Spiele gehen mit größtmöglichen Erwartungen ins Kino und erleben in der Regel herbe Enttäuschungen. Denn vom Zauber des Originals bleibt meistens nicht viel übrig, im Gegenteil: Die Vorlagen werden im wahrsten Sinne des Wortes verraten und verkauft. Max Payne  bietet als Spiel einen nachvollziehbaren Antihelden in packender Film Noir-Atmosphäre. Die Zwischensequenzen strotzen nur so vor lakonischen Kommentaren und filmreifen Sprüchen à la Sin City ("He was trying to buy more sand for his hourglass. I wasn't selling any."). Max Payne ist schlicht ein harter Hund, eine coole Sau und obendrein sehr prinzipientreu.

Beispielsweise würde er die Droge Valkyr niemals anrühren, schließlich trägt sie Mitschuld am Tod seiner Familie. Im Film knallt er sich das Zeug aber dann doch rein - einfach so. Damit nicht genug: Das Spiel sorgte beim Erscheinen mit einem ganz besonderen und damals neuen Feature für Furore: Der Bullet Time. Auf Knopfdruck verlangsamt sich die Zeit und - wie in einem John Woo-Film - segeln wir in Zeitlupe durch die Luft, während wir aus allen Rohren feuern. Im Max Payne-Film kommt dieser Effekt ein- oder zweimal vor. Auch von den philosophischen Betrachtungen des Protagonisten  bleibt im Film nichts übrig - stattdessen werden übernatürliche, Engel-artige Wesen eingeführt, die es im Spiel überhaupt nicht gegeben hat. Sie hätten dort auch Fehl am Platz gewirkt, was im Film übrigens nicht anders ist.

Hitman steht nicht viel besser da. Und wie es aussieht, schlägt die nächste Verfilmung der Spiele um Agent 47 in dieselbe Kerbe: Aus einem heimlich, vorsichtig und planvoll vorgehenden Auftragskiller wird ein alles niederschießender Action-Held. So sieht jedenfalls der aktuelle Trailer aus. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Macher des Metal Gear Solid-Films nicht denselben Fehler begehen. Schließlich dreht sich auch bei den Spielen mit Solid Snake alles darum, möglichst unentdeckt zu bleiben. Latent anders sieht es bei den Videospiel-Verfilmungen von Uwe Boll aus. Far Cry, Dungeon Siege oder Alone in the Dark glänzen auch als Spiele nicht gerade mit einer ausgefeilten Story. Als Film funktionieren die Titel jedoch noch weniger - was wohl zum Großteil an der Handschrift des Regisseurs liegt.

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