Kirk Douglas wird 100 - Wir gratulieren der Hollywood-Legende

09.12.2016 - 09:25 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Kirk Douglas in Reporter des SatansParamount
19
18
Hollywood-Legende Kirk Douglas feiert heute seinen 100. Geburtstag. Wir gratulieren dem Star aus Wege zum Ruhm, Spartacus und vielen anderen Filmklassikern.

Als Spartacus wagte er den Aufstand gegen die Römer und für Reporter des Satans begab er sich in die seelischen Schlünde eines amoralischen Antihelden: Heute vor 100 Jahren wurde Hollywood-Legende Kirk Douglas in Amsterdam, New York geboren. Der Sohn jüdischer Einwanderer aus dem heutigen Weißrussland erarbeitete sich mit Hilfe von Nebenjobs eine Schauspielausbildung und erklomm so in den 50er und 60er Jahren den Olymp der amerikanischen Filmindustrie. Während Kirk Douglas im Kreise seiner ebenfalls berühmten Verwandtschaft diesen Jahrhundert-Geburtstag begeht, blicken wir zurück auf seine prägenden Filme und Rollen.

Stanley Kubrick, Vincente Minnelli und Billy Wilder lauten nur einige der großen Regie-Namen, mit denen Kirk Douglas im Verlauf seiner Karriere zusammenarbeitete. Dabei besticht im Rückblick vor allem die Souveränität, mit der sich Issur Danielovitch, so sein Geburtsname, aus ärmlichen Verhältnissen hocharbeitete und seinen Platz in der Traumfabrik erkämpfte. Umso entwaffnender erscheint vor diesem Hintergrund der Ehrgeiz vieler seiner Figuren. Douglas' Weg führte dank seiner Kommilitonin Lauren Bacall 1946 erstmals vom Theater ins Kino. Die seltsame Liebe der Martha Ivers hieß der Film, keine Geringere als Barbara Stanwyck war seine Leinwandpartnerin. Bereits ein Jahr später verzeichnet Kirk Douglas' Filmografie einen der Klassiker der Schwarzen Serie. In Goldenes Gift gab er den Geschäftsmann und Gegenspieler von Robert Mitchums Helden.

Bei Reporter des Satans agierte Douglas dann erstmals als Produzent. Inspiriert von seinem mehrfachen Leinwandpartner Burt Lancaster gründete Douglas 1955 seine eigene Produktionsfirma und errang so einiges an Kontrolle in einer Industrie, die ihre Stars zu diesem Zeitpunkt noch über Jahre hinweg an Studioverträge fesselte. Deswegen war es insbesondere seinem Einfluss zu verdanken, dass die Schwarze Liste linker Filmschaffender in Hollywood aufgebrochen wurde. 1960 erhielt Drehbuchautor Dalton Trumbo eine offizielle Nennung in den Credits von Spartacus, ein Ereignis, das vielfach als Anfang vom Ende der diskriminierenden Blacklist betrachtet wird.

Ab den 70er Jahren beerbte Michael Douglas gewissermaßen seinen Vater in der Rolle als Star und Produzentenpersönlichkeit. Dafür wurde er unter anderem mit einem Oscar für Einer flog über das Kuckucksnest belohnt, dessen Filmrechte ursprünglich Douglas Senior erstanden und später seinem Sohn übergeben hatte. In Film und TV war der am 09.12.1916 geborene Kirk Douglas bis in die 2000er Jahre aktiv. Es bleibt in der Familie vereinte ihn 2003 mit seinem Sohn Michael und Enkel Cameron Douglas. In der Bühnen-Show Before I Forget , festgehalten im gleichnamigen Dokumentarfilm von 2009, trat er über Videoclips schließlich in den Dialog mit seinem jüngeren Selbst. 92 Jahre war Kirk Douglas da schon alt, hatte die Höhen des Klassischen Hollywood-Kinos erklommen und nach einem schweren Schlaganfall 1996 seine Fähigkeit zu sprechen wiedererlangt. Er verkörpert mit seiner bestechenden Präsenz und nicht zuletzt dem markanten Grübchen den Ein-Mann-Mount-Rushmore der amerikanischen Filmindustrie.

Feiern wir also 100 Jahre Kirk Douglas mit fünf seiner besten Filme und Rollen:

20.000 Meilen unter dem Meer

Kirk Douglas als Abenteurer par excellence in 20.000 Meilen unter dem Meer

Zu sagen, in 20.000 Meilen unter dem Meer spiele Kirk Douglas einen Matrosen wie aus dem Bilderbuch, wird seiner Leistung bei weitem nicht gerecht. Im wahrsten Sinne des Wortes verkörpert er in Disneys Jules Verne-Verfilmung den Harpunier Ned Land, nicht nur durch die beeindruckende Gestalt seines Äußeren, sondern noch viel mehr durch seine Haltung, seine Bewegungen, seine Dynamik und nicht zuletzt seine Mimik und die schnarrende Stimme. Gleich in seiner ersten Szene tritt er mit einer Dame in jedem Arm auf, wird in den Matsch geprügelt und schmeißt einen Mann durch ein Schaufenster. Doch auch beim Singen von Seemannsliedern, beim Scherzen mit Robbe Esmerelda oder dem Schmieden von Fluchtplänen wirkt Douglas genauso authentisch wie beim dramatischen Kampf gegen einen Riesenkalmar. (cd)

Wege zum Ruhm

Kirk Douglas als Verteidiger der Menschlichkeit in Wege zum Ruhm

Mich hat Kirk Douglas vor allem als Colonel Dax in Stanley Kubricks Antikriegsfilm Wege zum Ruhm begeistert. Als seine Einheit im Angesicht einer aussichtslosen Situation den Rückzug antritt und damit die Befehle ihres Generals verachtet, muss er die Soldaten vor Gericht verteidigen. Die Verhandlung ist allerdings eine Farce, denn die zuständigen Richter wollen den Fall nur möglichst schnell abhaken. Für ihre Entscheidung, nicht in den sicheren Tod zu stürmen, winkt den Soldaten nun die Todesstrafe. Kirk Douglas ist der Einzige, der sich für die Angeklagten einsetzt. Militärisch stramm, aber dennoch mit ganz viel Herz, liefert Kirk Douglas ein zweiminütiges Plädoyer für die Menschlichkeit vor einem Gericht, das keine Menschlichkeit duldet. Dabei verliert er den Glauben an eine Institution, die er einst verehrte. Auch wenn er spürbar versucht, sich in Zaum zu halten, pulsiert sein angespannter Kiefer vor Zorn und Verachtung. Ob er das Gericht mit dieser Darbietung umstimmen konnte, müsst ihr selbst herausfinden, mich hat er auf jeden Fall überzeugt. (bh)

Reporter des Satans

Selbstzerstörung als Kunst in Reporter des Satans

Chuck Tatum (Kirk Douglas), der titelgebende Reporter des Satans aus Billy Wilders Drama, ist ein Parabelflieger. Ohne Geld und Job, am mutmaßlichen Tiefpunkt also, kommt er in Albuquerque an. Von der Großstadt hat es ihn in die Provinz verschlagen, wo er mit einer Aufsehen erregenden Story Schub sammeln will, um sich in die Karrierehöhen zu schwingen. Als ein Mann in einer Höhle verschüttet wird, findet Tatum sein Story-Katapult. Der schonungslose Blick auf die Medien und ihr Publikum gerät zu einem der düstersten Wilder-Filme. Schließlich wird Reporter des Satans aus der Sicht des Bösewichts erzählt. Dass dies gelingt, liegt zu mindestens 66,6 Prozent an Douglas, der Tatums Selbstüberschätzung mit einer gewissen Tragik unterlegt, die Sentimentalität und Mitleid umgeht. Wie auch in Stadt der Illusionen können wir nicht anders, als uns, Douglas' gleißendem Blick folgend, in die Höhen und Tiefen zu stürzen. (jj)

Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft

Leidenschaftliches Leiden als Vincent van Gogh

Vincent van Gogh war vieles, aber kein ausgeglichener Ruhepol. In Vincente Minnellis Biopic Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft zieht Kirk Douglas in der Rolle des legendären Malers alle Register und leidet, wie ein Mensch nur leiden kann. Energisch und voller Inbrunst trieft ihm Sehnsucht aus jeder Pore seines Körpers. Er porträtiert van Gogh als naiven Suchenden, der alles dafür geben würde, anzukommen. Das Drama konzentriert sich weniger auf die Malerei als auf deren Wirkung auf van Gogh. Eine Droge, die seinem Leben Sinn verleiht. Aus Kirk Douglas' Augen sprechen Neugierde und Selbstzweifel. Niemals stillstehend, hastet er durch die Szenen von einem zum nächsten Arbeits- oder Gefühlsexzess, als ob es der wichtigste Moment seines Lebens wäre. So faszinierend die prächtigen Aufnahmen beinahe nahtlos in van Goghs Bilder übergehen, ist Kirk Douglas in einer seiner anspruchsvollsten Rollen das Herzstück des Films. Er porträtiert van Gogh so vielseitig, wie er war: ängstlich, umtriebig, kreativ, faszinierend, innerlich mutiert die Sehnsucht zur Verzweiflung. (aw)

Kirk Douglas mit Robert Mitchum in Goldenes Gift

Die eruptive Gewalt des Kirk Douglas

Die Hauptrolle im Film noir-Klassiker Goldenes Gift spielt eigentlich Robert Mitchum; für Kirk Douglas war es erst sein zweiter großer Auftritt. Aber er gibt unter der Regie von Jacques Tourneur einen hervorragenden Gangsterboss ab, beherrscht, intrigant, manipulativ und besessen. Kein Wunder, dass er nach seiner Darstellung des skrupellosen Whit Sterling weitere Schurkenrollen angeboten bekam. Schön, dass er sich in seiner langen Hollywood-Karriere nicht darauf festlegen ließ. (iw)

Wir gratulieren dem großen Kirk Douglas zum 100. Geburtstag!

Was ist euer Lieblingsfilm mit Kirk Douglas?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News