Der Wahnsinn treibt im Fernsehen bekanntlich seine Blüten, so manche Show ist verrückter als das Leben selbst und präsentiert uns Figuren, bei denen unklar ist, ob sie in ihrem wahren Dasein nicht hinter Gitter gehören. Andere Shows wiederum spielen mit dem Irrsinn und zeigen uns, dass der Verrückte manchmal gar keiner ist und ein ziemlich spaßiges Leben haben kann. Während zur ersten Kategorie die Insassen vom Dschungelcamp oder Bauern auf der Suche nach der Liebe gehören, ist die Schublade für Kirk aus Gilmore Girls definitiv die zweite Kategorie. Deshalb gehört er bei mir zu den Serienhelden, ein Mann meiner ersten Serienstunden, der mich oft schallend lachen ließ.
Wer ist Kirk?
Kirk (Sean Gunn) ist über 30 und lebt bei seiner Mutter in Stars Hollow, einem kleinen Provinznest, welches durch die Anwesenheit der Gilmore Girls Mutter und Tochter (Lauren Graham und Alexis Bledel) aufgewertet wird. Kirk hat anfangs nur eine kleine Nebenrolle, ist Telekommunikationstechniker Mike oder liefert Schwäne zum Event. Als wahrer, einzigartiger und durchgeknallter Kirk ist er erst ab der 5. Episode der 1. Staffel zu sehen und gewinnt nach und nach an Profil.
In einer Stadt voller skurriler Personen hält er definitiv den Surrilitäten-Pokal in der Hand. Nichts gegen Miss Petty, die sich angesichts des Todes glücklich schätzt, genügend Sex gehabt zu haben, gegen Paris Gellar, die wohl niemand als Feind haben will oder T.J., der dümmer nicht sein könnte: Kirk steckt sie alle locker in die Tasche. Seine Aktionen, seine sich ständig wechselnden Arbeitssituationen und seine Sprüche sind das Salz in der Comedy-Suppe.
Warum Kirk aus Gilmore Girls mein Serienheld ist
Kirk ist jemand, der das Gute will, aber immer wieder in den Fettnapf tritt. Er installiert gegen Einbrecher Sicherheitsanlagen, die nicht mehr aufhören zu kreischen. Er ist Jesus im berühmten Abendmahl-Gemälde, kann Realität und Fiktion nicht auseinanderhalten und mobbt Judas, hält aber auch eine große Glaubensrede. Er versteckt Ostereier auf Bäumen, die vergammeln und vor sich hin muffeln. Er schläft nackt, bei Alpträumen läuft er auch so durch den Ort. Er hat gefühlte 52 Jobs, knausert mit jedem Penny, hat aber massig Geld auf der hohen Kante. Immer wieder beweist er sich als Künstler, etwa als Pantomime, Theaterdarsteller oder Performancekünstler. Kirk ist ein Unikum, ein liebenswerter Verrückter, der jedem Städtchen gut zu Gesicht stehen würde.
Es gibt sogar Fan-Seiten, auf denen über den größten Kirk-Moment abgestimmt werden kann. Nicht ganz zu unrecht liegt der selbstproduzierte Film von Kirk auf Platz 1, der als Vorfilm eines Filmabends der Stadt gezeigt wurde. Hier kann Kirk nämlich eindrucksvoll beweisen, dass Genialität und Wahnsinn ganz eng beieinander liegen.
Ich habe mein Herz ausgeschüttet, doch wie steht ihr zu Kirk aus Gilmore Girls?