Jetzt bei Disney+: Ryan Reynold's Free Guy ist GTA Online auf Crack

01.10.2021 - 09:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Auch in Free Guy mit Ryan Reynolds ist ein Videospiel kein Videospiel, wenn es nicht irgendwo explodiert – zumindest zu BeginnThe Walt Disney Company/20th Century Fox
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Free Guy ist jetzt bei Disney+ in der Flatrate und zeigt Deadpool-Star Ryan Reynolds in der schönsten filmischen Liebeserklärung an Games wie GTA Online. Free Guy zeigt aber auch die negativen Seiten der Gaming-Branche.

Hinweise: Diesen Artikel haben wir bereits zum Kinostart von Free Guy am 22. August 2021 veröffentlicht.

Videospielverfilmungen haben keinen sonderlich guten Ruf. Filme, die sich mit Videospielen auseinandersetzen, in der Regel auch nicht. Manche sind generell furchtbar wie Pixels mit Adam Sandler. Andere spalten die Gemüter wie der aktuelle Mortal Kombat-Streifen. Wieder andere wie Ready Player One bei Netflix wollen das richtige, wirken im Detail aber trotzdem so, als hätten sich die Verantwortlichen nicht ganz so intensiv mit der Materie Gaming auseinandergesetzt. Und dann kam ausgerechnet Ryan Reynolds.

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Die Action-Komödie Free Guy zeigt den Deadpool-Star in der Rolle des NPCs Guy. Das ist die Art von nicht spielbaren Charakteren, die immer in GTA überfahren werden oder bei Cyberpunk 2077 plötzlich in Flammen aufgehen. Der Film dreht sich zu großen Teilen um die Frage, was passiert, wenn jemand, der kein echter Mensch ist, plötzlich ein menschliches Bewusstsein entwickelt. Vor allem aber machen Ryan Reynolds und der Rest des Casts erfahrbar, was Videospiele für so viele Menschen so besonders macht und gewähren einen Einblick in die dunklen Seiten der Gaming-Industrie.

Die Videospielwelt in Free Guy ist GTA Online auf Crack – und trotzdem realistisch


Das fiktive Multiplayer-Spiel, in dem Ryan Reynolds' Guy lebt, heißt Free City. Die Vorbilder sind dabei klar: Jede Menge vom Online-Modus von Grand Theft Auto 5, ein bisschen Watch Dogs: Legion und natürlich Fortnite, zumindest, was die bunte Optik und überzogenen Charakter-Skins angeht. (Skins, das weiß Guy im Film nicht, sind übrigens die Outfits und optischen Merkmale einer Spielfigur, die von Spieler:innen ausgewählt werden können.)

Ryan Reynolds im Interview über Free Guy und Videospiele

Free Guy: Interview mit Ryan Reynolds
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In der Spielwelt Free City ist alles ein bisschen überdreht. Mehr Explosionen, mehr blinkende Anzeigen, mehr alles. Trotzdem schafft es Free Guy, ziemlich realistisch abzubilden, wie man sich als Spieler:in in einem Online-Multiplayer fühlt. Jeder will einen umbringen, Beleidigungen sind an der Tagesordnung und trotzdem macht es verdammt viel Spaß. Immer wieder springt der Film in die Realwelt und zeigt die Personen hinter den betont cool ausstaffierten Videospiel-Charakteren – und das sind entgegen aller Teenager-Jungen-Klischees eben auch mal ein paar Mädels, die sich zum Zocken treffen. Wie im echten Leben.

Free Guy und Ryan Reynolds spielen mit Videospielklischees, ohne sich über Gamer:innen lustig zu machen

Beeindruckend ist neben unzählbar vielen Easter Eggs und Verweisen auf große Videospiel-Franchises auch, wie viele Leute aus der Gaming-Community der Film einbindet. Mit erfolgreichen Streamer:innen wie Ninja, Pokimane und Jacksepticeye sind gleich mehrere Personen dabei, die auch in der echten Welt atemlos auf Ereignisse im Videospiel-Kosmos reagieren – auch wenn deutschsprachige Gamer:innen eher bei MontanaBlack oder Gnu vorbeischauen.

Diese Nähe zum Subjekt lässt auch die Darstellung eines Streamers als sozial isoliertes Mama-Kind eher wie ein "Wir wissen, dass ihr denkt, das alle Spieler:innen so sind"-Augenzwinkern wirken. Denn grundlegend macht der Film klar: Eigentlich ist er auf der Seite der Videospielbegeisterten.

Free Guy ist nicht nur Action-Komödie, sondern auch Einblick in die Realität der Videospielbranche

Free Guy ist allerdings deutlich mehr als ein Film, der ausnahmsweise mal mit statt über Gaming lacht. Der Teil der Handlung, der in der realen Welt spielt, zeigt nämlich überraschend realistisch, wie Spiele wie das fiktive Free City eigentlich entstehen. Überarbeitete Mitarbeiter:innen, unrealistische Deadlines, zutiefst kapitalistische Interessen und ein Studioboss (Taika Waititi), der mehr Karikatur als Mensch ist: Die Verantwortlichen hinter Free Guy scheinen die Berichterstattung über unmenschliche Arbeitsbedingungen und Missbrauchsskandale in der Videospielbranche  die letzten Jahre hindurch aufmerksam verfolgt zu haben.

Auch die Darstellung von Indie-Spielentwickler Keys (Joe Keery) fühlt sich sehr nah an der Realität an. Eigentlich wollte er mit seinem eigenen Spiel die Branche verändern, stattdessen ist er bei einem großen Studio gelandet, dass lieber eine Fortsetzung nach der nächsten produziert, als wirklich etwas Neues zu wagen. Eine klassische Karriere in der Videospielbranche.

Die beste Gaming-Szene in Free Guy dauert nur wenige Sekunden

Die Szene in Free Guy, die sich für mich als Gaming-Begeisterte am echtesten angefühlt hat, ist allerdings eine andere. Ohne zu viel zu verraten, gibt es einen Moment, in dem sich Guy und seine Angebetete Molotov Girl (Jodie Comer) küssen. Nur: Molotov Girl ist kein NPC sondern ein echter Mensch, heißt im echten Leben Millie und steht zwar einerseits irgendwie in der Spielwelt von Free City, sitzt aber eigentlich vor ihrem Computer.

Den Videospielfilm Ready Player One könnt ihr aktuell bei Netflix und Amazon streamen

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Der Kuss passiert, die Romantikregler werden hochgedreht – und plötzlich kommt ein Cut. Millie starrt auf ihren Computerbildschirm und weiß offensichtlich nicht, wie sie mit diesem Moment umgehen soll. Einerseits ist sie offensichtlich ergriffen, andererseits wirkt sie unangenehm berührt. Ein Gefühl, das jede Person nachvollziehen kann, die schon mal ein Spiel wie Mass Effect gespielt und stundenlang mit einer Videospielfigur geflirtet  hat, um anschließend eine kurze und immer irgendwie peinliche Sexszene abgespielt zu bekommen.

Besonders in diesen klitzekleinen Momenten beweist Free Guy, dass nicht nur der Cast, sondern auch Regisseur Shawn Levy (u.a. Stranger Things) und die Personen hinter den Kameras ganz genau wissen, worüber sie einen ganzen Film gedreht haben. Und zwar nicht nur eine gute, sondern eine großartige Videospielverfilmung.

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