Bei unserem großen Streaming-Special zum einjährigen Jubiläum unserer moviepilot Home-App darf auch eure Meinung zum Bingen nicht fehlen. Das Verb "bingen" hat es zwar noch nicht in den Duden geschafft, bis zur Aufnahme dauert es aber sicherlich nicht mehr lange. Bingen kommt aus dem Englischen und kann mit Gelage und Exzess übersetzt werden. Als Verb bedeutet es, sich mit etwas vollzustopfen. Das Übermaß steht bei der Wortherkunft also klar im Vordergrund. Auf unseren Serienkonsum bezogen bedeutet es, zahlreiche Folgen am Stück hintereinander zu gucken, meist über viele Stunden hinweg. Natürlich ist auch ein Film-Bingen möglich, beispielsweise bei der Herr der Ringe-Trilogie. Doch vor allem Serien eignen sich aufgrund ihres Aufbaus meist übergeordneter Handlungen, die sich eine ganze Staffel oder Serie lang hinziehen, perfekt für einen stundenlangen Genuss.
Falls ihr große Binge-Watching-Gegner seid, werdet ihr euch übrigens bei unserem heutigen Streaming-Beitrag von Julia ganz besonders gut aufgehoben fühlen.
So häufig nutzt ihr legale Streaming-Dienste
Nachdem wir in unseren beiden bisherigen Artikeln zur Umfrage im August bereits ergründet haben, welche legalen Streaming-Dienste ihr überhaupt nutzt und was euch daran am meisten nervt, wollen wir auch das "wie oft" klären. Wie häufig nutzt ihr legale Streaming-Dienste?
Zuerst wollen wir klären, wie oft die 93 % der Umfrage-Teilnehmer, die legal streamen, das Angebot auch nutzen. Bloß 5,7 % von euch (25 Stimmen) nutzen legale Streaming-Dienste weniger als einmal die Woche, dicht gefolgt von den Einmal-die-Woche-Nutzern, die 6,7 % (29 Stimmen) ausmachen. Der eindeutig größte Anteil von euch (288 Stimmen, 58,6 %) nutzt die Streaming-Dienste (fast) jeden Tag. Als wir euch vor zwei Jahren dieselbe Frage stellten, machten die täglichen Nutzer erst 41,2 % aus. 126 von euch (29 %) gaben an, zwei- bis fünfmal die Woche legal zu streamen.
Ihr guckt mehr Serien als früher ... viel mehr
Im zweiten Schritt klären wir, ob sich durch die Streaming-Revolution für euch im Bereich Serienkonsum etwas geändert hat und das Ergebnis ist ziemlich eindeutig. 78 % (341 Stimmen) von euch schauen mehr Serien, seit sie (legale) Streaming-Anbieter nutzen.
Auch bei unserer offenen Frage, wie sich euer Serienkonsum verändert hat, seit ihr legale Streaming-Anbieter nutzt, gingen einige von euch auf diesen Punkt ein.
Ich schaue mehr Serien ... viel mehr.
Ich schaue nun täglich 3-8 Stunden, vorher gar nicht.
Der Serienkonsum ist massiv gestiegen.
Man schaut öfters Serien, da man keine Boxen kaufen muss oder von Werbeblöcken unterbrochen wird.
Der vereinfachte Zugang zu ganzen Staffeln und Serien erleichtert es natürlich auch, sich stundenlang, vielleicht sogar tagelang zurückzuziehen und alles am Stück zu gucken. Wie viel bingt ihr gerne am Stück?
Ihr guckt am liebsten mehrere Stunden am Stück - allein
Jetzt sind wir endgültig im Binge-Territorium angekommen. Alle Wöchentlich-eine-Folge-Gucker werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, denn ihr moviepiloten habt ein Herz für lange Serien-Sessions. So sieht das als buntes Kuchendiagramm aus:
Immerhin ein Sechstel von euch (72 Stimmen, 16,7 %) gab an, nicht zu bingen und beinahe die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer (186 Stimmen, 43,1 %) lässt sich "nur" zu maximal drei Stunden Serienkonsum am Stück hinreißen, also kaum länger als ein Film mit etwas Überlänge. Doch lasst uns den Rest von euch nicht vergessen, die 40,2 % von euch, die gern mindestens drei Stunden bingen. Ein Viertel von euch (111 Stimmen, 25,7 %) gab an, meist maximal fünf Stunden zu bingen und 30 unter euch (6,9 %) lehnen sich sogar soweit aus dem Fenster, die Option zu wählen, meist maximal sieben Stunden zu bingen, bevor sie keine Lust oder Zeit mehr dafür haben. Tatsächlich noch größer als diese Fraktion sind die Binge-Enthusiasten, die immerhin 7,6 % (33 Stimmen) der Umfrage-Teilnehmer ausmachen. Sie bingen gern sieben Stunden oder sogar noch mehr, sprich, sie verbringen auch gerne mal einen ganzen Tag damit, eine Serie oder Staffel am Stück zu gucken.
Interessant ist dahingehend, dass als Contra-Punkt fürs Bingen oftmals eine Vereinsamung und selbst auferlegte Isolierung der Seriengucker angeprangert wird. Bei unserer Entweder-Oder-Nachfrage, ob ihr die Gesellschaft vermisst und lieber alleine oder mit Freunden/Partner bingt, kam es dann zu einem unerwarteten Ergebnis.
Denn ganze drei Viertel von euch (294 Stimmen, 74,1 %) gaben an, beim Bingen lieber allein vorm Fernseher zu sitzen. 103 (25,9 %) bingen bevorzugt in Gesellschaft. Natürlich kommt es bei vielen von euch auf die jeweilige Serie an, doch wir wollten bewusst, dass ihr euch entscheidet, was ihr prinzipiell favorisiert, und die Tendenz ist eindeutig.
Ist zu viel bingen ungesund?
Dabei wollten wir auch eure Meinung wissen zu Studienergebnissen, die behaupten, Bingen und Depression stünden im Zusammenhang. Viele Wissenschaftler benennen übermäßigen Serienkonsum als eine neue Sucht , die Streaming-Anbieter in den Alltag vieler Menschen integriert hätten. Dass zudem auch Weltrekorde wie 92 Stunden Binge-Watching am Stück Kritik und Sorgen nach sich ziehen, ist selbsterklärend. Viele von euch hat der Zusammenhang von Bingen und Depression nicht überzeugt.
Mich nicht.
Lüge!
Schmarrn.
Indifferent.
Einige von euch haben spannende Argumente für ihre Position hervorgebracht.
Sehe ich nicht so, insofern man seine sozialen Kontakte nicht vernachlässigt oder hinten an stellt. Ich sehe es als leidenschaftliches Hobby, Horizonterweitzerung und habe Freude daran, je nachdem was man guckt (tiefgründige oder bildende Inhalte).
Ich glaube, dass die Anlage dazu schon vorhanden sein muss und dass Bingen nicht die Ursache, sondern ein Symptom von Einsamkeit und Depressionen sein kann.
Manche kamen ins Grübeln.
Gut möglich, dass dies passieren kann. Jedoch ist die Verfassung des Menschen die Basis. Ein stabiler Mensch wird nicht von heut auf morgen wegen bingen psychisch labil bzw. depressiv.Letzten Endes muss jeder selbst spüren, was das Richtige für ihn ist. Was das Richtige für euch ist, wenn ihr bingt, wollten wir ebenso wissen und haben nach Serien gefragt, die eurer Meinung nach perfekt geeignet sind zum Bingen und nach Serien, die dazu gar nicht taugen.
Was zum Bingen geeignet ist und was nicht
Kein Wunder, dass eure häufigste Antwort Game of Thrones ist, vermutlich auf so ziemlich jede Frage. In diesem Fall wollten wir wissen, was ihr am liebsten bingt. Bei beinahe 18.000 abgegebenen Bewertungen auf moviepilot wundert es niemanden, dass das, was die meisten gucken, auch die meisten bingen. Hier sind eure Binge-Favoriten, die ihr am häufigsten genannt habt:
Warum sind Game of Thrones und Breaking Bad so gut zum Bingen geeignet?
Serien, die man von Anfang an verfolgen muss, um alles zu verstehen und solche, die gute Cliffhanger haben.
Die eine gute Geschichte erzählen und interessante Charakter vorbringen.
Einige von euch haben auch darauf bestanden, dass sich nicht die großen Epen, sondern die 20-Minüter, vor allem Comedy-Serien, am besten bingen lassen. Für so ziemlich jeden Serientyp von der Sitcom zur Miniserie mit einstündigen Episoden habt ihr sowohl Argumente für als auch gegen das Bingen gefunden. Wir gehen davon aus, dass es eher davon abhängt, ob ihr gerne bingt, nicht was ihr gerne bingt. Das häufigste Argument gegen das Bingen gewisser Serien war übrigens ein zu hoher Anspruch.
Serien mit starker emotionaler Tiefe, für die man Zeit zum Verdauen braucht (Tote Mädchen lügen nicht, etc.).
Serien, die große Aufmerksamkeit erfordern und verdienen.
Serien, die eine längere Laufzeit haben und bei denen man viel mitdenken muss.
In unserem nächsten Artikel zur großen Streaming-Umfrage wird es besonders spannend. Dann forschen wir nämlich nach, wie sich euer Serien- und Filmkonsum in vielerlei Hinsicht verändert hat, seit ihr Streaming-Anbieter so häufig nutzt.
Bingt ihr gern?