Hollywood hat Angst vor den Fans

22.08.2008 - 09:39 Uhr
Die Macht der Fans
moviepilot
Die Macht der Fans
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Eine neue Macht wird immer mächtiger: Die Fans erstreiten sich ihre Filme.

Wer soll den Terminator im neuen terminator salvation spielen? Wer darf bei Watchmen – Die Wächter Regie führen? Darf die Produktionsfirma im Nachhinein kürzen oder ändern? Die Fragen hätte vor noch 10 Jahren jedes Studio in ihrem Sinne entschieden: Mächtig wie sie waren, ließen sie sich von Nichts und Niemand reinreden. Doch das ist laut Lars-Olav Beier im Spiegel nun vorbei.

Die Fans werden mächtiger und mächtiger, weisen die Studios in ihre Schranken. Immer mehr Druck üben sie aus, auf die Besetzung, die Drehbücher, die Starttermine. Auf der Comic Con in San Diego müssen Filmemacher Rechenschaft ablegen, auf Fansites werden sie penibel befragt, in Foren und Chatrooms auch beschimpft. Resolutionen gegen oder für etwas machen ihre Runde. Hauptsächlich die Hardcore-Fans – Lars-Olav Beier nennt sie die Fundamentalisten des Kinos – sind besonders umtriebig. Sie haben mittlerweile Macht. Zwar sind es wenige an der Zahl, die können aber viele mobilisieren und in Unruhe versetzen.

Hollywood hat das Problem selbst gemacht. Wer immer mehr Fan-Stoffe wie Der Herr der Ringe: Die Gefährten, Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia oder etwa Iron Man verfilmt, muss sich gefallen lassen, dass die große Fan-Gemeinde auch etwas dazu sagen will. Sie wollen sicherstellen, dass die Vorlagen auch “ordentlich” umgesetzt werden. Angeblich geht in Hollywood gar die Angst um vor den Fans, denn sie entscheiden, ob ein Film überhaupt marktfähig ist.

Eines der prominentesten Beispiele ist Peter Jackson. Nach dem Streit ums Geld mit dem Studio New Line war er nicht mehr für die Verfilmung von “Der kleine Hobbit” vorgesehen. Das Studio wünschte sich einen weniger aufmüpfigen Regisseur. Ein Aufschrei ging durch die Fangemeinde und der Produktionsfirma blieb nichts anderes übrig, als Peter Jackson wieder ins Boot zu holen. Er fungiert bei The Hobbit nun als Berater, Ausführender Produzent und Drehbuchautor. Die Fans sind begeistert, dem Studio dürfte es einiges gekostet haben.

Dagegen zeigt die Reaktion auf den deutschen Regisseur Uwe Boll das genaue Gegenteil. Er soll seine Arbeit lieber einstellen, da die meisten Fans von seinen Kino-Adaptionen der Computer-Spiele so gar nicht begeistert sind. Laut dem Spiegel sind bisher 300.000 Unterschriften gegen den Filmemacher eingegangen. Zwar konnten sie ihn noch nicht zum Aufhören bewegen, aber vielleicht kommen ja nach seinen neuen Videospiel-Verfilmung Far Cry die restlichen 700.000 Stimmen zustande.

Alles in allem hat der Fan immer mehr Macht. Was meint Ihr: Sind die Fans die neuen Könige in der Film-Manege? Hat der Spiegel recht mit seiner Analyse der aktuellen Fan-Kultur?

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