Ghost in the Shell - Das sagen die Kritiker zum Realfilm-Remake

30.03.2017 - 08:56 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Ghost in the Shell mit Scarlett JohanssonParamount
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Heute startet mit Ghost in the Shell die Realverfilmung eines Anime- und Mangaklassikers in den Kinos. Lest hier, was die Kritiker zum Film mit Scarlett Johansson sagen.

Ghost in the Shell handelt vom weiblichen Cyborg Motoko Kusanagi (Scarlett Johansson), auch Major genannt. Deren gesamter Körper besteht aus Prothesen, nur ihr Gehirn ist menschlich. Ihren technologisch optimierten Körper nutzt sie zur Verbrechensbekämpfung, doch während sie mit ihren kämpferischen Fähigkeiten ein äußeres Bild der Unverwundbarkeit schafft, plagen sie innerliche Zweifel. Ist sie Mensch oder Maschine? Und was macht einen Menschen überhaupt aus? Sie sucht eine Antwort auf diese philosophischen Fragen und muss sich zugleich einem mächtigen Feind stellen, dem Puppet Master, der sich in die Gehirne fremder Personen hackt und diese zu Straftätern umprogrammiert.

Der Anime Ghost in the Shell von 1995, der wiederum auf der gleichnamigen Mangavorlage aus dem Jahr 1989 basiert, gilt als ein absoluter Genre-Klassiker und förderte die Popularität von japanischer Popkultur in der westlichen Welt. Die Erwartungen zum Film von Rupert Sanders sind dementsprechend hoch und daher ist es interessant zu sehen, wie der Film bei den Kritikern abschneidet. Wir haben für euch die Reaktionen der Fachpresse zusammengefasst.

Zunächst die harten Fakten zu Ghost in the Shell:

  • 7 Kritikerbewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,0
  • 15 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,0
  • 2 Kritiken und 24 Kommentare
  • 1 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
  • 945 Vormerkungen, 15 sind nicht interessiert

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu Ghost in the Shell:

Ben Croll von The Wrap  ist hin- und hergerissen. Einerseits lobt er die Optik des Films, andererseits vermisst er originelle Ideen:

Zu ästhetisch, um ihn zu ignorieren, aber zu abgekupfert, um ihn zu verehren: Diese Live-Action-Variante eines Anime-Klassikers ist ein frustrierendes Gewirr. [...] Ghost in the Shell ist ein technisches K.O., ein Valentinsgeschenk im Hier und Jetzt, das zeigt, was die Design-Magier von Hollywood im Jahr 2017 leisten können. Gleichzeitig tut es das in Form einer ermüdenden Geschichte voller wiederholter visueller Tricks, Klischees in der Handlung und Eingeständnisse an das große Filmstudio.

Jordan Mintzer von The Hollywood Reporter  gibt zwar zu, von einigen Actionsequenzen begeistert zu sein, die Handlung von Ghost in the Shell hat ihn aber nicht überzeugt:

Selbst wenn du den Anime nicht gesehen hast, ist es leicht, vorauszusagen, wohin die Handlung führt, auch wenn Majors Selbstfindungsreise einige Überraschungen liefert. Allerdings versinken diese oft in routinemäßiger Action und Handlung, wobei Sanders uns inmitten des Rennens und Schießens, das wir schon woanders gesehen haben, zwei denkwürdige Sequenzen liefert [...] Das wäre alles akzeptabel, wenn Ghost in the Shell zu etwas Tiefgründigem führen würde, aber der Film durchschreitet lediglich seichte Gewässer.

Anders sieht es Guy Lodge von Variety , der von der Adaption durchaus begeistert ist:

Indem es auf spektakuläre Weise den Geist und die Ästhetik von Mamoru Oshiis geliebten Anime-Adaptionen ehrt, ohne gänzlich Zuflucht in sklavischem Cosplay zu suchen, ist [Ghost in the Shell] intelligente, gut lackierte Unterhaltung, welche die Original-Filme durch ein gallopierend voranschreitendes Tempo und pure, funkelnde visuelle Aufregung vielleicht sogar übertrumpft - auch wenn ein Teil der unheimlichen, melancholischen Stimmung nicht ganz in die neue makellose Hülle übertragen wurde.

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Ghost in the Shell:

Dietmar Fath von der FAZ  macht deutlich, dass der Realfilm nicht an die Komplexität des Anime heranreicht, aber durchaus eine Daseinsberechtigung hat:

Das Realfilm-Remake der beiden Anime-Klassiker, das Rupert Sanders nun gedreht hat, verhält sich zu dieser Idee wie eine Ausgabe von 'Psychologie Heute' zu Hegels 'Phänomenologie des Geistes'. Statt jedoch über diese Niveau-Einbuße in grimmigen Trübsinn zu verfallen, wie das Fans der Originale derzeit im Netz tun, darf man anerkennen, dass auch gelungene Kinder- und Bilderbuchfassungen von Defoes 'Robinson Crusoe' oder Cervantes’ 'Don Quixote' ihren Wert als Hinführungen zum Erhabenen haben. So ein Fall ist hier gegeben, auch wenn Hollywood nicht nur vom Gedankenreichtum, sondern auch von der Spielhandlung der Vorlagen wenig übrig gelassen hat.

Für Tim Slagman vom Filmdienst  macht das detailreiche und atemberaubende Setting den fehlenden Tiefgang der Handlung von Ghost in the Shell wett:

Ohnehin erzählt dieses Remake am intensivsten mit seinen Oberflächen: mit der gigantomanischen Stadtarchitektur wie den gestalterischen Details einer vollständig vernetzten Welt, in der sich immer wieder der Code und seine beinahe pointilistischen Reihungen wie eigene Entitäten in den Raum stellen. Und mit den Körpern einer biotechnologischen Zukunft, in der Prothesen und sogenannte 'Enhancements' die Grenzen zwischen Mensch und Roboter aufweichen.

Laut Beatrice Behn von Kino-Zeit  opfert Rupert Sanders die Tiefgründigkeit der Vorlage und macht aus Ghost in the Shell einen klassischen Sci-Fi-Thriller:

Für ZuschauerInnen, die zum ersten Mal mit dieser Geschichte konfrontiert werden, bleibt ein Film, der wunderbare Schauwerte hat und viel Action mitbringt, dessen Geschichte aber hier und da ein wenig eigenartig bleibt und letztendlich doch nur auf Thriller und Actionelemente reduziert wird, die zwar unterhalten, aber vielleicht auch etwas leer zurücklassen. Man merkt der Geschichte nämlich auch dann immer noch an, was sie für ein Potential mit sich bringt.

Fazit zu Ghost in the Shell:

Was die philosophischen Fragestellungen der Vorlage angeht, kratzt der Ghost in the Shell-Realfilm mit Scarlett Johansson nur an der Oberfläche. Dafür bietet er ein rasanteres Tempo als der Anime, stylische Action und beeindruckendes Design. Rein optisch gehört Ghost in the Shell somit zur Königsklasse. Unter der Hochglanz-Oberfläche befindet sich außerdem immer noch eine spannende Zukunftsvision, auch wenn diese deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.

Werdet ihr euch Ghost in the Shell anschauen?

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