Quentin Tarantino gerät seit Beginn seiner Karriere eigentlich bei jedem Film ins Zentrum einer Diskussion um den Sinn und Unsinn expliziter Gewaltdarstellung im Kino. Reservoir Dogs machte den Auftakt mit einer berüchtigten Folterszene mit musikalischer Begleitung von Stealers Wheels Stuck In The Middle With You. Die Szene ging vielen Zuschauern zu weit: Es war keine Seltenheit, dass zu dem Zeitpunkt Teile des Publikums sich aus dem Kino verabschiedeten. Zum 25-jährigen Jubiläums des Films hat Tarantino die ganze Sache auf dem Tribeca Film Festival Revue passieren lassen und erinnert sich an den Skandal um die Szene (via Entertainment Weekly ):
Steve [Buscemi], er kommt zu mir und meint "Quentin, hast du gehört was alle sagen? Sie sagen die Folterszene ruiniert den Film!" und ich sagte "Wovon reden die? Das ist das Beste am ganzen verfickten Film! Hast du gesehen wie viele Leute raus gegangen sind? Das ist der Hammer!
1992 sei Quentin Tarantino mit dem Film um die ganze Welt gereist um Festivals zu besuchen, und überall seien Leute bei der Szene aus dem Saal geflüchtet. Tarantino hatte sich erhofft, in Sitges bessere Karten zu haben, weil das Publikum dort an explizite Gewaltdarstellung gewohnt ist. Fehlanzeige: Menschen verließen den Saal, darunter niemand Geringerer als Horror-Legende Wes Craven:
Sie haben Peter Jacksons Braindead gezeigt, der in Zombie-Eingeweiden und Hirnen ertrinkt. Endlich bekam ich ein Publikum, das nicht weggehen würde. Ich habe darüber sogar einen Witz in der Einführung für den Film gemacht. Fünf Leute aus dem Publikum sind gegangen, darunter Wes Craven. Der Typ, der Das letzte Haus links gemacht hat, geht raus? Der Typ, der Das letzte Haus links gemacht hat. Mein Film war zu hart für ihn.
Der Stolz darüber steht Quentin Tarantino ins Gesicht geschrieben. Womöglich fand Wes Craven den Film aber auch nicht "zu hart", sondern schlichtweg fürchterlich.
Würdet ihr bei der Folterszene auch aus dem Kino gehen?