Eine Kolumne über die FSK

11.09.2014 - 22:58 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Ein Buch mit 5 Siegeln? Wohl kaum!
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Ein Buch mit 5 Siegeln? Wohl kaum!
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Eine Kolumne über Verantwortung und andere Dinge, die niemand braucht.

Sie entscheidet über die Zukunft. Sie ist Richter und Henker zugleich. Sie verbündet sich mit anderen, gleichwertigen Systemen auf der ganzen Welt. Sie ist überall und doch nehmen wir sie in unserem Alltag kaum war. Viele sind ihr schon zum Opfer gefallen. Die FSK. Oder wie ihr offizieller Name lautet, die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Sie ist eine von der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) getragene Einrichtung, mit dem Ziel der Prüfung von Filmen, DVDs und sonstigen Medienträgern (Videokassetten, Trailer, Werbefilme), die in Deutschland zur öffentlichen Vorführung vorgesehen sind. Ich glaube, jeder kennt ihre Marken, die sie wie ein Hund unverkennbar auf jedem erwerbbaren Medienträger hinterlassen. 5 verschiedene Siegel vergeben sie. FSK ab 0 freigegeben, gefolgt von 6, 12, 16 und keine Jugendfreigabe ab 18 Jahren. Ich selbst habe als Kind oft genug die Gewalt (was für eine Ironie) der FSK spüren müssen. Wie jeder kleine Junge findet man genau die Spiele bzw. Filme interessant, welche über die eigene FSK-Zone hinausgehen. Wie oft hat man sich gewünscht, den neuen Ego-Shooter zu besitzen und damit dann vor Freunden prahlen zu können, bis einen die ach so bösen Eltern einem einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Aber das hielt einen verspielten kleinen Jungen nicht auf. Später dann dasselbe mit Kinogängen. Jeder wollte den neuen Actionthriller mit Bruce Willis sehen. Also ging man als kleine Gruppe ins Kino und hoffte alt genug mit dem gefälschten Schülerausweis auszusehen. Manchmal sogar mit Erfolg gekrönt. Die Liste der Beispiele könnte noch ewig lang sein. Aber wie bei allen „illegalen“ Sachen ist es viel interessanter, diese Grenze auszuprobieren. Vielleicht war es auch der Adrenalinkick, der uns jedes Mal anspornte. Fakt ist, wir haben damals keinen Sinn in der FSK gesehen. Eigentlich ist die freiwillige Selbstkontrolle eine gute Sache. Über 190 Prüfer sind dafür zuständig, dass alles, was auf den Markt kommt, passend für die Altersgruppe geprüft und wie eine Kuh ihr Leben lang gebrandmarkt wird. Ein Prüfer wird von den Verbänden der Film- und Videowirtschaft und der öffentlichen Hand für drei Jahre bestimmt. Fehlt nur noch, dass man ein Zölibat ablegen muss. Wenigstens tut man den Kindern dort was Gutes. Die Prüfer müssen laut der FSK Erfahrung im Umgang mit Kindern oder Jugendlichen haben oder über entsprechendes Fachwissen in der Psychologie oder Medienwissenschaft verfügen. Auch wird darauf geachtet, dass sie aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern und gesellschaftlichen Schichten kommen. So wird eine gerechte Prüfung gesichert. Die Arbeit bei der FSK erfolgt auf ehrenamtlicher Basis. Es kam immer mal zu Kritik an Entscheidungen der FSK. Der Til-Schweiger-Film „Keinohrhase“ bekam eine Freigabe ab 6, erst nach heftigen Beschwerden der Bundesländer wurde der Film auf FSK 12 angehoben. Ich persönlich kann das nicht nachvollziehen. FSK 18 wäre angebracht gewesen. So wäre wenigstens den Kleinen der Mist erspart geblieben. Selbst ein Sextape von Frau Merkel hätte schönere Bilder (Kopfkino…). Aber am Ende ist die FSK keine Erfindung um Kinder zu ärgern, sondern eine Art Erziehungsratgeber. Sie hilft, den Eltern passende Inhalte zu finden und warnt vor „Gefahren“. Aber wie ein Warnschild bei Minenfeldern sind es ausschließlich Wegweiser, niemand wird gezwungen sich daran zu halten, aber im Gegensatz zu dem Minenfeld kann man hoffen, dass es „klick“ macht und die Eltern sich ihrer Verantwortung bewusst werden. Denn ein Kind erzieht man nur einmal im Leben. Am Ende muss jeder selbst wissen, was gut und was nicht gut ist. Eine andere positive Sache kann ich der FSK noch abgewinnen. Kostenlose Kinofilme über 3 Jahre! Bewerbung ist unterwegs, hoffentlich muss ich wenigstens nicht auf Popcorn verzichten :)

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