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Die fünf besten Serienneustarts 2014 - ohne Comics

04.10.2014 - 10:44 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Ilana und Abbi in "Broad City"
Comedy Central
Ilana und Abbi in "Broad City"
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Fernsehen ist das neue Schwarz. TV-Serien aller Art sind auf dem besten Weg, ihren Cousin Kinofilm qualitäts- und prestigemäßig über den Haufen zu rennen, doch bei so vielen neuen Serien jedes Jahr ist es schwer, den Überblick zu behalten. Hier ein kleiner Guide durch den heißesten Shit 2014.
Gotham, Constantine, The Flash... Nachdem Comicadaptionen schon lange das Kino fest im Griff haben, sind sie jetzt auch im Fernsehen in aller Munde. Ohne diesen Serien ihre Existenzberechtigung absprechen zu wollen, es ist doch schade, dass originellere Projekte so ein wenig Gefahr laufen, jenseits des Radars zu geraten. Hier deshalb meine fünf Favoriten unter den Serien, deren erste Staffel 2014 ausgestrahlt wurde - oder noch läuft. Hinweis: True Detective hab ich ausgelassen, denn wer davon noch nicht gehört hat, ist auch irgendwie selbst schuld und existiert wahrscheinlich nicht einmal.

Platz 5: Black-ish

© ABC

Das Genre der Familien-Sitcom ist nicht gerade von Innovationen geprägt. Wieso sollte es auch, wenn Jahr für Jahr Modern Family unter Beweis stellt, dass das sicherste Rezept für den Emmy-Erfolg der ist, sich auf gar keinen Fall irgendwie weiterzuentwickeln. Dass das Fahrzeug schon lange feststeckt, ist eigentlich gar nicht wichtig, Hauptsache, man ist mitten im Award-Regen hängengeblieben.

Das ist nur einer der Gründe, warum es Black-ish so dringend braucht. Während sich Trailer und Pilot noch satirisch auf die Alltagsprobleme einer schwarzen Familie in einer weißen Nachbarschaft konzentrierten, scheint es sich hier langfristig gesehen doch eher um "nur eine ganz normale neue Sitcom" zu handeln. Aber vielleicht ist das gerade das Gute. Diese Serie ist frisch und hat schon in den ersten beiden Folgen mehr unverbrauchte Themen angesprochen als Modern Family in den gesamten letzten drei Jahren.

Anthony Anderson und Tracee Ellis Ross sind ein tolles Bildschirm-Paar und Laurence Fishburne schnappt sich jeden Moment, in dem er zu sehen ist. Insgesamt hat der gesamte Cast das Wichtigste, das man für eine Sitcom braucht: Man sieht ihnen gern bei ihren Alltagsproblemen zu. Gut, wer weiß, ob das nach fünf Staffeln immer noch so sein wird... Aber bis dahin ist die Welt reif für eine neue Familien-Sitcom. Und eine, in der nicht jede Woche das Gleiche passiert.

Platz 4: Fargo

© FX

Keine Frage: Diese zehn Folgen waren großartiges Fernsehen, kalkuliert, spannend und (wortwörtlich) kalt. Bitterkalt. Man bibbert allein vom Zuschauen. Allison Tolman ist eine fantastische Heldin, Billy Bob Thornton spielt den wohl besten Bösewicht des Jahres in einer Rolle, die in den falschen Händen furchtbar schnell zum Klischee hätte werden können und Martin Freeman brilliert in seiner Darstellung des Charakters "Arschloch". Ehrlich, man denkt, man hätte alles gesehen, und dann dreht sich John Watson/Bilbo Beutlin um und wird zum Mega-Pisser.

Doch der wichtigste Moment der Staffel gehört Bob Odenkirk, der in der letzten Folge davon erzählt, wie er nie der Cop sein wollte, der - von all dem Grauen seines Berufs heimgesucht - abends melancholisch ins Feuer starrt. Doch das ist es, was mit den Charakteren am Ende passiert. Starr' in die Dunkelheit und die Dunkelheit starrt in dich zurück. Oder im Fall von Fargo, wohl eher die schneeweiße Helligkeit.

Platz 3: Broad City

© Comedy Central

Es gibt wenig Schlimmeres als aalglatte Comedy. Marketing-getestet, Testgruppen-geprüft, hundertmal abgesichert, um auch ja keiner Zielgruppe auf die Füße zu treten. Ja, das gibt es. Und dann gibt es Broad City. Wo ein Post-It auf dem Vibrator eine der beiden Heldinnen ans Masturbieren erinnert. Wo eine Maklerin die Dicke der blutbespritzten Wände einer Wohnung anpreist, indem sie laut um Hilfe schreit: "They're gonna break my legs!" Wo eine Folge aus dem Nichts mit diesem Fantasie-Musikvideo  beginnt.

Man kann dieses Zeug dreimal am Stück gucken und es ist immer noch lustig. "Where's the bathroom?" - "Where isn't the bathroom?" Broad City ist so roh und unvorsichtig, das man fast schon Angst bekommt. Und mehr als einmal schwankt der Emotionspegel gewaltig zwischen "Haha" und "Uääh". Aber genau diese Tatsache macht das hier zur wahrscheinlich aufregendsten Comedy-Serie des Moments.

Platz 2: How to Get Away with Murder

©ABC

Manchmal ist es schwer, einen Serien-Hit früh zu erkennen. Und manchmal ist es sehr leicht. How to Get Away with Murder bricht in Amerika jetzt schon Quoten-Rekorde und das absolut zurecht. Denn dieser Jura-Campus-Thriller scheint nicht nur jetzt schon ein Riesenerfolg zu sein, er verspricht auch eine bis zum Ende knöchelerbleichend spannende Story.

Die Serie erzählt die gleiche Geschichte zu zwei verschiedenen Zeitpunkten. Dem Anfang, an dem eine umwerfend gute Viola Davis als Star-Anwältin und Jura-Dozentin eine Gruppe junger Studenten als persönliche Lehrlinge rekrutiert und dem Ende, an dem ebenjene Gruppe Studenten sich unter noch ungeklärten Umständen mit der Aufgabe konfrontiert sieht, einen Mord geheimzuhalten. Den Weg dorthin wird die Staffel langsam nacherzählen und das tut sie jetzt schon in einem Tempo, das auch den letzten Gelegenheitsgucker zwingt, sein Smartphone wegzulegen. How to Get Away with Murder ist Augen-auf-und-stauen-Fernsehen.

Platz 1: A to Z

Ja, wahrscheinlich ist es eine blöde Idee. Nach nur einer Folge eine Serie auf Platz 1 einer solchen Liste zu stellen. Und in vier Monaten, sollte A to Z jämmerlich scheitern, dürft ihr gerne alle lachend Papierkügelchen auf diesen Artikel werfen. Aber es würde wahrscheinlich mein Herz brechen. "Andrew Lofland and Zelda Vasco will date for eight months, three weeks, five days, and one hour. This television program is the comprehensive account of their relationship from A to Z."

Wer sich eine zusätzliche Staffel von Scrubs - Die Anfänger, How I Met Your Mother oder Die Simpsons wünscht, der hebe bitte die Hand. Okay, den einen Scrubs-Fan ignorierend lässt sich gut zusammenfassen: Comedy-Serien laufen noch viel eher Gefahr, zu lang zu laufen als Dramen. Wie passend also, das Ende der Serie gleich zu Beginn anzukündigen. Andrew und Zelda werden sich nach acht Monaten trennen, und die Show wird zu Ende sein. Zumindest, wenn wir den Produzenten Glauben schenken.

Die beiden Hauptdarsteller besprühen sich nur so gegenseitig mit Chemie. Cristin Milioti dürfte vielen noch als dieser eine unwichtige Nebencharakter aus How I Met Your Mother bekannt sein, der in der letzten Staffel auftauchte und am Ende im einem Nebensatz für tot erklärt. Schade, denn Tracy McConnell war mit Abstand das Beste, was die Serie in den letzten Staffeln hervorgebracht hatte. Ihr großartiger Sinn für Timing und die Tatsache, dass sie supersüß ist, sind auf jeden Fall gewaltige Pluspunkte. Und Mad Men-Schauspieler Ben Feldman schafft es irgendwie, mit ihrer Liebenswürdigkeit mitzuhalten.

Dazu kommt ein Skript, bei dem jeder Gag genau sitzt, jedes Flashback genau getimt ist und jede Erzählsequenz genau durchdacht. Die Pilot-Folge ist eigentlich die, in der eine Serie noch nicht richtig weiß, wo sie hin soll, nach der sich erst langsam alles richtig einspielt. In A to Z stimmt bereits alles, bis auf den letzten Schnitt. Keine Ahnung was da noch kommen soll, aber wenn es so weitergeht, etwas ganz ganz Großartiges.

Falls ihr es bis hier unten geschafft habt, habt ihr noch Empfehlungen fürs Serienjahr 2014? Vielleicht inbesondere aus dem Nicht-US-Raum, den habe ich leider etwas vernachlässigt. Und wenn ihr noch nichts gesehen habt, ackert euch einfach durch meine Liste. Oder könnt ihr euch etwa etwas Besseres vorstellen, was ihr Samstagabend machen könntet?

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