Der Tokioter Familienvater und Buchhalter Ryuhei (Teruyuki Kagawa) verliert in Tokyo Sonata auf Grund von Outsourcing seinen Job. Aus Scham und Stolz verlässt er trotzdem jeden Tag das Haus, als würde er noch zur Arbeit gehen. Seine Tage verbringt er in Armenküchen und auf der Suche nach freien Stellen. Die finanzielle Not beginnt die Familie langsam zu zersetzen. Sohn Kenji (Kai Inowaki) will Klavierunterricht nehmen, doch weil sein Vater es ihm verbietet, muss er sein Essensgeld dafür opfern. Sein älterster Sohn Takashi (Yû Koyanagi) verlässt in einem Anflug von Rebellion die Schule und geht zur amerikanischen Armee. Und Mutter Megumi (Kyôko Koizumi) weiß nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll und lässt es einfach geschehen.
Regisseur Kiyoshi Kurosawa, übrigens nicht verwandt mit dem verstorbenen Akira, erzählt die herzzerreißende Geschichte in ruhigen Bildern und wenigen Dialogen. Die Dramatik entsteht durch das Ungesagte, durch die Zwischentönen. In Japan gilt der Verlust des Arbeitsplatzes als Schande, umso schwieriger fällt es dem Vater, sein unverschuldetes Scheitern zuzugeben und so gelangt die gesamte Familie in eine Abwärtsspirale, in der jeder sein eigenes Geheimnis hütet. Tokyo Sonata ist dennoch keine Tragödie per se. Kurosawa schafft es besonders am Ende, realistische Hoffnung zu transportieren.
Tokyo Sonata lief mit großem Erfolg auf verschiedensten Festivals. 2008 wurde der Film in Cannes in der Reihe “Un Certain Regard” mit dem Jurypreis ausgezeichnet. Und auch auf anderen nationalen, wie internationalen Preisverleihungen und Festivals räumte Tokyo Sonata ab. Regisseur Kurosawa ist durch seine Horrorfilme wie Cure – Kyua oder Pulse bekannt geworden, deren Drehbücher er selbst geschrieben hat.
Heute im TV: Tokyo Sonata
Wo: WDR
Wann: 23.15 Uhr