Sie gehören zu den größten Schauspielern aller Zeiten, sie sind beide Oscarpreisträger, sie haben in unzähligen tollen Filmen mitgespielt, aber auch einige Gurken mitzuverantworten. Gemeinsam standen Al Pacino und Robert De Niro bisher dreimal vor der Kamera: in Der Pate 2, Heat und zuletzt bei Kurzer Prozess – Righteous Kill. Letzgenannter Film bedeutet auch eine Anklage der beiden Hollywoodstars vor dem Filmgericht.
Auf der Anklagebank: Die Italo-Amerikaner Al Pacino und Robert De Niro.
Die Tat: Kurzer Prozess – Righteous Kill (2008).
Führungszeugnis
Robert De Niro war sechsmal für den Oscar nominiert, Al Pacino gar achtmal. Wer derart oft für einen Preis vorgeschlagen wird wie die Beiden, kann gar nicht schlecht sein. Und das sind sie definitiv nicht, sondern mit das Größte, was es im schauspielerischen Bereich gibt. Robert De Niro glänzte in Meilensteinen wie Taxi Driver, Casino oder Wie ein wilder Stier, Al Pacino in Der Pate, Scarface oder Der Duft der Frauen. Ihre gemeinsamen Auftritte in Der Pate 2 und Heat waren brillant. Sie sind zwei Ikonen, denen etwaige Ausrutscher auch gerne einmal verziehen werden.
Beweisaufnahme
Auch Al Pacino und Robert De Niro werden nicht jünger. Und ihr Näschen für die Auswahl der Rollen offenbar auch nicht besser. Kurzer Prozess – Righteous Kill war für die beiden Könner die pure Unterforderung, die schwer an ihrem Image gekratzt hat. Das Drehbuch ist völlig vorhersehbar, die Anforderungen an Al Pacino und Robert De Niro gehen gen null, was durch deren lustloses Spiel recht deutlich wird. Und den damals schon einiges über 60 Jahre alten Robert De Niro als potenten Liebhaber vom Dienst darzustellen, war auch nicht gerade eine von Intelligenz geleitete Idee.
Einspruch
Von zwei solchen Größen wird einfach mehr erwartet, und jeder Film, der nicht spitze ist, wird automatisch als schlecht klassifiziert. Dabei gibt es doch noch so viele Zwischenmöglichkeiten. Dementsprechend gibt es einige Kritiker, die nicht so hart mit Kurzer Prozess – Righteous Kill ins Gericht gehen. Chris Farnsworth von E!Online z.B. bringt es knapp und deutlich auf den Punkt: Jeder Schritt sitzt bei De Niro und Pacino so perfekt, sie bringen selbst die Standard-Cop-Film-Momente zum Glänzen.“ Ja, es ist tatsächlich so, dass diese beiden Stars, auch wenn sie unterfordert sind, einem Film immer zu einer gewissen Strahlkraft verhelfen – eben auch Kurzer Prozess – Righteous Kill. Oder wie es Jim Lane von Sacramento News & Review ausdrückt: ”… würden in dem Film Al Schwartz und Robert Greenblatt spielen, wäre er wohl kaum sehenswert."
Schlussplädoyer
Kurzer Prozess – Righteous Kill ist ein Durchschnittsthriller von vorne bis hinten. Weshalb er negativer betrachtet wird, als eigentlich notwendig, liegt an Al Pacino und Robert De Niro. Von ihnen wird einfach erwartet, dass, wenn sie gemeinsam in einem Film auftreten, daraus ein Meisterwerk machen. Aber auch sie sind nur Menschen (obwohl das der ein oder andere nicht wahrhaben will), keiner von uns sollte zu hohe Maßstäbe anlegen. Wenn der Papst beim Rauchen auf der Herrentoilette erwischt wird, kann er ja trotzdem noch eine moralische Instanz sein. Im Falle von Al Pacino und Robert De Niro reicht es wohl aus, dass sie für Kurzer Prozess – Righteous Kill keinen Nachtisch bekommen und eine Erklärung unterzeichnen müssen, dass ihr nächster gemeinsamer Film wieder ein Glanzstück wird.
Das Für und Wider habt ihr gelesen, das Schlussplädoyer samt Urteilsempfehlung wurde vorgetragen. Jetzt seid ihr an der Reihe zu entscheiden, ob mit Al Pacino und Robert De Niro wegen Kurzer Prozess – Righteous Kill kurzer Prozess gemacht gehört.