Das Science-Fiction-Jahr 2014 im Rückblick

22.12.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Interstellar - Einer der Erfolge in diesem Jahr
Warner Bros.
Interstellar - Einer der Erfolge in diesem Jahr
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Das Jahr neigt sich dem Ende zu und damit schließt auch ein weiteres, erfolgreiches Kapitel im Sci-Fi-Genre. Dennoch gibt es natürlich auch 2014 nicht nur Gewinner, sondern auch traurige Verlierer. Wir ziehen Bilanz.

Space: The Final Frontier, dies ist nicht nur der epochale Beginn der originalen Raumschiff Enterprise-Serie, sondern auch der bescheidene Name meines Blogs hier auf moviepilot. Ein kleiner Ausdruck meiner Liebe zu einem Genre, welches mit Leichtigkeit Grenzen überquert und das Unmögliche plötzlich doch möglich macht: Science-Fiction. Während die Filme zur Zeit der Jahrtausendwende beinahe zu einer Nische wurden, hat das Genre in den letzten Jahren wieder ordentlich Luft unter die Schwingen bekommen und erhebt sich beinahe wie der Phönix aus der Asche. Grund genug also, zum Jahresende auf die Tops & Flops 2014 zurückzublicken.

Die fiktive Wirklichkeit bleibt Kassenschlager

Wie schon in dem vorherigen Jahr dominierten erneut die Superhelden die Kinokassen, obwohl DC in diesem Jahr aussetzte und keine Comic-Figur auf die große Leinwand brachte. Dafür schlug Konkurrent Marvel gleich doppelt zu und schickte bereits im blühenden Frühling Captain America 2: The Return of the First Avenger ins Rennen. Der patriotische Held kam nicht nur bei den Kritikern vergleichsweise gut an, sondern lockte auch die Massen ins Kino, weshalb der Film knapp 715 Millionen US-Dollar in die Kassen des Comic-Giganten spülte. Ein furioser Auftakt, den Marvel wenig später allerdings mit den Guardians of the Galaxy noch überbot, der ganze 772 Millionen US-Dollar aus den Taschen der Zuschauer entlockte. Dabei überzeugte die witzige Space-Opera mit den wohl sympatischsten Hauptfiguren des vergangenen Jahres und einem Soundtrack, den wir auch Wochen nach dem Kinobesuch noch munter vor uns hin summten. Doch auch andere Studios konnten ihre Franchises erfolgreich ins neue Jahr mitnehmen. So läuft aktuell noch der erste Teil des finalen Die Tribute von Panem-Kapitels in den Lichtspielhäusern, der zwar etwas hinter den hohe Erwartungen zurückbleibt, bislang aber dennoch weltweit über 614 Millionen US-Dollar einspielte. Auch die Fortsetzung The Purge 2 - Anarchy konnte mit einem vergleichsweise zwergenhaften Budget von 9 Millionen US-Dollar ihren Rang behaupten und spielte mit 110 Millionen US-Dollar ein Vielfaches der Produktionskosten wieder ein. Bei solch einem Ergebnis wird dies wohl nicht die letzte gesetzlose Nacht sein, die wir auf der großen Leinwand durchzittern müssen.

Bei den großen Namen im Genre - auch wenn wir hier bei weitem nicht alle nennen konnten - bleibt also alles beim Alten und auch der oftmals befürchtete Superhelden-Überdruss scheint bislang noch fern. Doch wie haben sich die Sci-Fi-Blockbuster geschlagen, die nicht mit Helden in Strumpfhosen auftrumpfen?

Kein leichtes Spiel für Newcomer

Obwohl eingefleischte Fans gerne mehr neue Namen am Blockbuster-Firmament sehen würden, die es wagen, aus den festgefahren Bahnen des Genres auszubrechen, haben es frische Marken weiter schwer. So versuchte Wally Pfister mit seinem Regiedebüt Transcendence neue Wege zu gehen und wollte mit einer eigentlich interessanten Geschichte rund um künstliche Intelligenz beeindrucken. Leider enttäuschte das Drehbuch mit fehlendem Spannungsbogen und zum Ende hin zunehmend abstruser Handlung. Da half auch die geballte Schauspiel-Kompetenz rund um Johnny Depp nicht mehr viel. An der Kinokasse floppte der Film deshalb ordentlich und konnte mit Ach und Krach gerade so sein Budget von 100 Millionen US-Dollar wieder einspielen. Dagegen schlug sich die Wiederbelebung des Königs der Monster, zumindest finanziell, fantastisch. Godzilla nahm während seiner gigantischen Zerstörungsorgie zwar monsterhafte 525 Millionen US-Dollar ein, enttäuschte jedoch einige Fans der ikonischen Originale. Zu selten sahen wir die mutierte Echse tatsächlich über die Leinwand stapfen, während sich der Film mit Belanglosem beschäftigte. Ein Punkt, den Regisseur Gareth Edwards für das kommende Sequel vielleicht überdenken sollte. Umgekehrt erging es dagegen Edge of Tomorrow mit Tom Cruise in der Hauptrolle, der nach Oblivion offenbar Gefallen am Genre gefunden hat. Der Zeitreise-Streifen gehört zu meinen persönlichen Favoriten des Jahres und überzeugte auch einen Großteil der Kritiker. Dennoch schaffte es der Film nicht, genügend Menschen ins Kino zu locken, und spielte bei einem enormen Budget von 180 Millionen US-Dollar nur enttäuschende 370 Millionen ein. Schade, denn mit dem satirischen Unterton und der rasanten Action machte Regisseur Doug Liman eigentlich vieles richtig. Ein Glück, dass der Streifen in sich abgeschlossen ist und nicht mit einem fiesen Cliffhanger endet, denn eine Fortsetzung wird es bei einem solchen Ergebnis wohl nicht geben. Selbstverständlich gab es aber auch erfolgreiche Neustarts, denen es gelang, sich in dem hart umkämpften Markt zu behaupten. Allen voran Christopher Nolan schaffte mit Interstellar den gelungenen Direkteinstieg. Mein Herz eroberte der Streifen im Nu und auch die Kritiker waren recht angetan, dazu kommt mit über 620 Millionen US-Dollar ein respektables Einspielergebnis.

Geheimtipps und überraschende Erfolge

Wie in jedem Jahr sind auch dieses Mal besonders die Geheimtipps interessant. 2014 schafften es gleich zwei Filme, die eigentlich unter dem Radar flogen, heraus zu stechen. Vor allem Under the Skin ließ mich regelrecht staunend zurück. Eine Atmosphäre, die mich direkt an die abstrakte Ästhetik von 2001: Odyssee im Weltraum erinnerte, und eine kühl aufspielende Scarlett Johansson machen aus den bewegten Bildern wahre Kunst mit tiefgreifenden Fragen über das Sein. Auf ähnlichen Pfaden wandelte im letzten Jahr auch die Indie-Perle I Origins - Im Auge des Ursprungs. Darin möchte eine Gruppe Wissenschaftler dem Ursprung des Lebens auf den Grund gehen und entdeckt dabei eine schier unglaubliche Verbindung unter den Menschen. Ein Film, der geschickt Wissenschaft und Spirituelles in Einklang bringt, ohne auch nur eine Sekunde aufgesetzt zu wirken. Garniert mit tollen Aufnahmen zeichnet Regisseur Mike Cahill über knapp 2 Stunden so ein Bild, welches die zunächst klar gesetzten Grenzen langsam ineinander verschwimmen lässt und auch nach dem Abspann noch zum Nachdenken anregt.

Wir stellen also fest, auch 2014 sollte vom philosophischen Arthouse bis zum teuren Blockbuster für jeden Genre-Fan etwas dabei gewesen sein. Ein positiver Trend, der im nächster Jahr hoffentlich weiter anhalten wird.

Was war euer liebster Sci-Fi-Streifen in diesem Jahr?

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