Anlässlich unseres großen Streaming-Specials zum einjährigen Jubiläum unserer moviepilot Home-App, die euch durch den VOD-Dschungel führt, haben wir euch in einer großen Streaming-Umfrage nach eurer Meinung gefragt. Im ersten Artikel, in dem wir eure Angaben in besonders bunten Diagrammen auswerteten, ging es noch um die Basics, welche Anbieter ihr bevorzugt, wie gern ihr überhaupt streamt, etc. Heute widmen wir uns einem etwas emotionaleren Thema und hoffen, dabei keine Wutanfälle auszulösen geschweige denn Salz in eure Wunden zu streuen. Wir schlüsseln auf, wie die knapp 450 Umfrage-Teilnehmer zu ihrem Streaming-Programm finden und was sie am Weg vom Auswahlprozess bis zum Abspann die meisten Nerven kostet. Ihr konnten bei den folgenden Themen jeweils bis zu drei Antworten auswählen.
So geht ihr bei der Programmauswahl vor
Wie bereits bei unserer großen Video-on-Demand-Umfrage vor zwei Jahren, wisst ihr in den meisten Fällen (312 Stimmen, 72,6 %) schon vorher, was ihr sehen wollt und sucht es beim Anbieter direkt. Dementsprechend ist euch ein großes Angebot bei eurem Streaming-Anbieter eurer Wahl am wichtigsten (300 Stimmen, 68,6 %). Vor zwei Jahren stand hier noch die Wiedergabe-Stabilität auf Platz 1 eurer Anforderungen. Daraus ergibt sich ebenso euer größtes Problem: Das Suchziel ist nicht im Katalog. 278 von euch (65,3 %) sind davon genervt, den Film oder die Serie, die sie genau jetzt sehen möchten, nicht bei ihrem Anbieter vorzufinden. Auf folgende Probleme weist ihr uns dahingehend hin:
Die eingeschränkte Auswahl, was Klassiker und alte Indie-Perlen betrifft.
Zu wenig Klassiker aus den 70ern bis 90ern. Das meiste von heute ist doch nur irgendein Marvel- oder Transformerschei** oder geht in die Richtung. Gibt sicher mehr, was die Filmwelt zu bieten hat.
Zu mainstreamiges Angebot.
Dass man mehrere Anbieter braucht, um das zu schauen, was man möchte.
Dass das Angebot zurzeit hauptsächlich aus Filmen besteht, die ich selbst auf DVD oder Blu-ray habe.
Das große Angebot war euch auch schon vor zwei Jahren am wichtigsten. Was sich jedoch stark geändert hat, ist die Relevanz von Vergleichsportalen. Vor zwei Jahren zogen wir das Fazit, dass Vergleichsseiten (noch) unwichtig sind, jetzt gaben bereits 46,7 % (201 Stimmen) von euch an, dass sie erst bei Vergleichsportalen wie moviepilot gucken, um Inspiration zu finden. 56 von euch (13 %) schauen sogar bei moviepilot direkt, was ihnen empfohlen wird. Auch die Empfehlungen der Streaming-Anbieter selbst sind damals wie heute ein wichtiger Faktor bei eurer Entscheidung. 158 moviepiloten (36, 7 %) beziehen die Vorschläge der Streaming-Dienste in ihre Entscheidung bewusst mit ein. Andere sind von den Vorschlägen eher genervt:
Außerdem passt "die beste Auswahl für mich" nie zu meinem Geschmack. Zu 95 % sind da Filme und Serien dabei, die mich überhaupt nicht interessieren, dabei wird das doch anhand der Produkte generiert, die man schaut oder bewertet.
23,9 % (102 Stimmen) von euch gaben ebenso an, dass die Vorschläge der Streaming-Anbieter nicht zu ihrem Geschmack passen, 21,8 % (93 Stimmen) bedauern, dass immer dieselben Vorschläge kommen. Für 63 (14,8 %) von euch passen die Vorschläge nicht zur aktuellen Stimmung. Satte 43 % (183 Stimmen) gaben sogar als zweithäufigstes Problem an, nichts zu finden, worauf sie Lust haben. Einige von euch lassen sich deshalb bevorzugt von Freunden direkt auf den rechten Pfad führen (134 Stimmen, 31,2 %). 131 (30,5 %) und 52 (12,1 %) versuchen zudem, alles von ihren Lieblingsstars/Lieblingsregisseuren oder eines bestimmten Genres zu gucken. Vereinzelt stöbert ihr einfach nach "Lust und Laune", wollt das "Angebot durchscrollen". Ein moviepilot zieht sogar aktiv Empfehlungen in Zeitungen heran.
Das ist euch bei euren Streaming-Anbietern am wichtigsten
Abgesehen von einem großen Angebot sind euch beim Streamen gleichermaßen die Wiedergabe-Qualität (260 Stimmen, 59,9 %) und die Wiedergabe-Stabilität (255 Stimmen, 58,4 %) wichtig, die vor zwei Jahren auf Platz 1 und 3 rangierten. Immerhin 18,8 % (80 Stimmen) finden demnach, dass die Wiedergabe-Qualität bei ihnen zu stark schwankt, ist somit aber nur Platz 7 eurer größten Probleme mit euren Streaming-Anbietern und hat meist nicht mit den Anbietern direkt, sondern mit der eigenen Internet-Verbindung zu tun. Auch sonst hat sich in der Reihenfolge eurer Prioritäten kaum etwas geändert. 157 Stimmen (35,9 %) gab es für ein Abomodell bzw. eine Flatrate, 110 (25,5 %) von euch ist ein niedriger Preis wichtig, denn immerhin 20 % (85 Stimmen) der moviepiloten ist das Suchziel oft schlicht zu teuer.
Etwas komplizierter gestaltet sich da die Suche bzw. der Fund der richtigen Sprachfassung und der passenden Untertitel. 96 (22 %) von euch legen besonderen Wert auf verschiedene Sprachfassungen und 37 (8,5 %) auf Untertitel. Folgende Störfaktoren habt ihr isoliert:
Im Original englischsprachige Filme, für die nur deutsche Untertitel angeboten werden. Ich verstehe Englisch problemlos, mag aber auch meine Untertitel sehr gerne, wenn ich nicht auf Deutsch sehe (Die Angewohnheit kann ich nicht wirklich erklären). Die Diskrepanz nervt mich in diesen Fällen dann aber so, dass ich die UT in der Regel abschalte.
Dass es kompliziert ist, die Sprache zu wechseln und danach alle Filme/Serien in der Sprache wiedergegeben werden. Besonders ärgerlich ist das auf Amazon wenn man neue Folgen einer Serie sieht, die noch nicht auf Deutsch sind und danach alles andere, was man ansehen will, automatisch auf Englisch ist.
Bei Amazon muss man bei jeder Folge die Sprachfassung einstellen.
Nicht umsonst haben immerhin 92 (21,6 %) von euch angegeben, dass eines der häufigsten Probleme die fehlende passende Sprachfassung ist. Nur 7,6 % (33 Stimmen) finden tatsächlich Eigenproduktionen mit am wichtigsten. "Originalton", ein stets "wechselndes Angebot" und ein "abwechslungsreiches Angebot mit gleichermaßen viel Klassiker/Arthouse/Independent und Blockbusterkino" liegen einigen moviepiloten am Herzen.
Diese Probleme treten am häufigsten auf
Was das Programm betrifft, bedauern viele von euch, dass einerseits das Filmprogramm kaum ältere Werke parat hat, andererseits beim Serienprogramm oft die aktuellen Staffeln fehlen.
[Mich nervt,] dass von einer Serie immer nur eine oder zwei Staffeln vorhanden sind, obwohl es schon fünf gibt.
Netflix ist nicht sehr schnell, was neue Serien-Staffeln und Filme angeht.
Findet ihr dann doch eine Serie, die euch gefällt, wird sie vom Anbieter manchmal ohne Vorwarnung aus dem Programm genommen.
[Mich nervt,] dass vorher nicht gesagt wird, welche Serien/Filme aus dem Programm genommen werden.
Viele Inhalte verschwinden zu schnell aus der Video-Bibliothek.
Manche finden ihre Lieblingsgenres erst gar nicht. Über die fehlende "Subkultur" haben wir oben schon berichtet. Das beklagen viele von euch im Speziellen im Anime-Bereich.
[Mich nervt] die [kleine] Auswahl, z.B. bei Animes. Ich zahle viel, dann möchte ich auch über alles verfügen können.
Bei bestimmten Genres wie Animes oder Psychothriller ist die Auswahl vergleichsweise zu gering.
Zum Abschluss haben wir noch ein paar Anliegen von euch, die sich an die Streaming-Anbieter direkt richten. Vielleicht wäre eine Überarbeitung der Playstation-App von Sky anzudenken.
Bei Sky Ticket: [Mich nervt,] dass bei jedem erneuten Aufrufen des Portals ein Passwort eingegeben werden muss und dazu auch noch bei jeder jungendgefährdenden Sendung ein PIN (bei Serien sogar bei jeder einzelnen Folge), obwohl ich als Erwachsene meinen Anschluss allein nutze.
Sky Ticket ist auf der PS4 unglaublich benutzerunfreundlich.
Am meisten nervt: Abbruch vom Abspann, stattdessen Eigenwerbung-Einblendung (Netflix), Einblendung der nächsten Folge (Amazon), Eigenwerbung die vor einer Episode eingespielt wird (Amazon). Ganz allgemein: Unübersichtlichkeit, Undurchsichtigkeit des Angebots.
Jetzt haben wir einen guten Überblick darüber, wo es bei den Streaming-Anbietern noch Potenzial zur Verbesserung gibt. Nachdem wir uns endlich Luft gemacht haben, untersuchen wir in unserem nächsten Artikel eure Meinung zum Thema Bingen.
Findest du dich in den Meinungen der Umfrage-Teilnehmern wieder?