Das beste Sequel ever - Aber auch der beste Terminator?

22.04.2017 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Come with me if you want to liveColumbia TriStar/moviepilot
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Hätte er unsere 90er-Abstimmung gewonnen, wenn T2 kein Sequel gewesen wäre? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Feiern tun wir ihn trotzdem, denn dieser Terminator ist die beste Fortsetzung aller Zeiten.

Wir können zwar die Geschichte nicht umschreiben und alle Filmhelden in die 90er transportieren, auf dass alle bei unserer Abstimmung gegeneinander antreten können, aber wir können ehren, wem Ehre beührt! Daher reisen wir jeden Samstag in die Vergangenheit und holen einen ganz besonderen Film (und seine Helden) mit einem ganz besonderen Kommentar in die Gegenwart. Denn manche sind einfach zu gut, um nur Geschichte zu sein!

Der Kommentar der Woche
Terminator 2 - Tag der Abrechnung hat Anfang der 90er das Actiongenre regelrecht revolutioniert. So etwas gab es noch nie, und weder Arnold Schwarzenegger noch James Cameron waren danach je wieder so gut. Aber waren sie es vorher vielleicht schon mal? JackoXL hat ganz klar einen Favoriten - und da kann Skynet noch so viele Sequels in den Ring schicken!

Mal ein typisches Problem eines Zeitreisefilms: Genauer betrachtet, machen es sich die Maschinen doch unnötig schwer. Warum wird der T-1000 zu diesem Punkt der Zeit zurück geschickt? Erste Mission ist gescheitert, dumm gelaufen. Was wäre am einfachsten? Richtig, der T-1000 wird einfach nochmal ins Jahr 1984, oder noch besser, ins Jahr 83, 82 oder noch weiter zurück geschickt und tötet Sarah dann. Sie wäre, wie in Teil 1, komplett unvorbereitet, Kyle Reese wäre auch nicht da, leichter geht es doch gar nicht. Nein, das drückt natürlich nicht die Wertung, sonst wäre nie so ein guter Film entstanden, und für die Dramaturgie der Fortsetzung ist es so genau richtig. Nur mal vom "logischen" Aspekt betrachten...

Eins muss ich auch noch kurz erläutern, gerade weil es viele ganz anders sehen: Mir gefällt der erste Terminator besser. Was, wie kann er nur?! Allgemein gilt T2 als der bessere Teil und eines ist er auf jeden Fall: Die bestmögliche Fortsetzung. Ich mag T1 aus verschiedenen Gründen einfach lieber. Ich liebe die düstere Stimmung des Vorgängers. Er ist dunkler, roher, kann noch nicht so auf Action setzen und muss daher durch seine Atmosphäre überzeugen. Gelingt ihm hervorragend. Ich persönlich mag Arnie als bösen Cyborg auch deutlich lieber, vor allem die Tatsache, dass es hier nur Mensch gegen Maschine heißt. Das in T2 gebotene Szenario mit zwei Cyborgs hat natürlich auch seinen Reiz und ist, im Sinne einer Fortsetzung und den erforderlichen Änderungen, um sich nicht zu wiederholen, absolut richtig. Ich mag diese eine Kampfmaschine nur mehr. Das wirkt für mich bedrohlicher. Er scheint unzerstörbar, während man selbst als Mensch total chancenlos erscheint. Zudem hat T1 einfach den Vorteil, nicht gleich mit offenen Karten zu spielen (wenn man es denn heutzutage tatsächlich schaffen sollte, ihn komplett ohne Vorkenntnisse anzuschauen). Zunächst weiß man einfach noch nicht alles und die apokalyptische Geschichte erschließt sich erst nach und nach. Das wirkt ganz anders, zumindest für mich. Ich kann aber jeden verstehen der T2 besser findet. Ich tue es halt nicht.

So, reicht jetzt, Terminator 2: Obwohl Cameron bei der Fortsetzung meinen persönlichen Geschmack nicht so trifft wie beim Vorgänger, kann ich ihm überhaupt keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil, eigentlich macht er alles richtig. Die selbe Geschichte nochmal mit den selben Voraussetzungen zu erzählen wäre langweilig und unkreativ, daran scheitern viele Fortsetzungen. Man merkt, dass Cameron sich viele Gedanken gemacht hat, wie man: a) Die Story sinnvoll fortführt, und b) das vorhandene Budget nutzt, um aus dem ursprünglichen B-Movie einen gigantischen Blockbuster zu machen. Beides gelingt ihm. Das sinnvolle Weiterspinnen der Geschichte erkennt man besonders gut an der Figur der Sarah Connor. Die Jahre zwischen den Geschehnissen haben einen ganz anderen Menschen aus ihr gemacht. In Teil 1 noch ein unschuldiges, schüchternes Mauerblümchen, hilflos und vollkommen unbedarft mit schicker 80er Haarspray-Frisur. Jetzt ist sie eine gestählte Amazone, verbissen, desillusioniert, mit dem bedauernswerten Wissen ausgestattet, dass die Welt vor dem Abgrund steht. Eine logische und für den Film sehr gute Entwicklung.
Die Idee, Arnie diesmal als den Helden der Story zu etablieren und nun zwei Terminatoren aufeinander zu hetzen, ist für Punkt a) und b) sinnvoll (auch wenn ich die Situation aus Teil 1 halt lieber mochte). Dadurch bringt Cameron neuen Schwung in die Handlung, läuft nicht Gefahr, sich zu sehr zu wiederholen und kann natürlich ganz anders auffahren. Zwei Cyborgs können sich natürlich gegenseitig mehr wehtun, ohne dass einer gleich den Löffel abgibt. Ergo: Es rummst ganz gewaltig und das Tempo ist enorm hoch. In Sachen Action wurde die Messlatte wahnsinnig hoch gelegt, so was hatte man bis dahin noch nicht gesehen. Speziell die Effektarbeit war und ist heute noch erstaunlich. Nach 20 Jahren ist es natürlich nicht mehr auf dem neuesten Stand, aber immer noch irre gut und kann sich sehen lassen. Das kann man von kaum einem Film aus den frühen 90ern (außer Jurassic Park) noch behaupten.

Eine entscheidende Änderung, vom dunklen B-Movie hin zum funktionierenden Blockbuster, ist die Vermenschlichung von Arnie. Zwischen ihm und John entwickelt sich eine Art Vater-Sohn-Beziehung, die Maschine lernt menschliche Emotionen. Gott sei Dank übertreibt es Cameron damit nicht. Es wirkt immer noch so, als würde Arnie diese zwischenmenschlichen Dinge einfach nur lernen, abspeichern und abspulen, ohne sie wirklich zu fühlen. Dann würde es albern werden. So geht das in Ordnung, sorgt aber für den Effekt, der damit beabsichtigt wurde, eine größere Bindung zwischen den Figuren und dem Publikum zu erzeugen. Diese Entwicklung sorgt auch für deutlich mehr Humor als im ersten Teil. Finden viele bestimmt auch ganz toll, ich mag es nicht so sehr, stört mich aber auch gar nicht.

Was heißt das alles im Endeffekt: Terminator 2 ist ein bombastischer Blockbuster, intelligent weiter entwickelt und als Fortsetzung kaum zu übertreffen. Besser hätte man es schwer machen können, eher viel schlechter, und das ist eine unbestrittene Meisterleistung. Trotzdem, Jacko mag Teil 1 lieber...

Reist in die Vergangenheit und findet den Originalkommentar hier - nur terminiert ihn nicht...

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