Todd Solondz konnte bisher mit seinen bitterbösen Satiren auf die amerikanische Gesellschaft auffallen. Mit Willkommen im Tollhaus (1995), einer Geschichte über einen sowohl in der Schule als auch zu Hause seelisch und körperlich misshandelten Teenager, hatte er seinen ersten großen Erfolg und konnte beim Sundance Festival abräumen. In dieselbe Kerbe schlagen Happiness, Storytelling, Life During Wartime und Palindrome. Oft bekam es Todd Solondz mit der MPAA zu tun, denn Themen wie Masturbation, Vergewaltigung und Kindesmissbrauch bringen nicht unbedingt publikumswirksame Alterseinstufungen. Mit Dark Horse könnte das anders werden, wie schon der Trailer zeigt. Ohne den für ihn typischen Angriff auf den dark underbelly of middle class American suburbia (Todd Solondz) zu schmälern, sieht die Komödie eher nach klassischem Hollywood-Material aus.
In Dark Horse geht es um Abe (Jordan Gelber), der mit 30+ Jahren immer noch bei seinen Eltern wohnt und nur aus Gnade in der Firma seines Vaters Jackie (Christopher Walken) arbeiten darf. Er sammelt Spielzeuge, ist übergewichtig und hat seinen Sinn für Mode an die Altkleidersammlung angepasst. Irgendwann bekommt Jackie zuviel und schmeißt seinen arbeitsunwilligen Sohn raus, während dieser stalkerartig versucht, die auf einer Hochzeit kennengelernte Miranda (Selma Blair) zur Heirat zu bewegen. Nur seine Mutter Phyllis (Mia Farrow) zeigt Verständnis für die Situation, die Abe krampfhaft unter Kontrolle zu bringen versucht.
Der Trailer spielt mit den Erwartungen des Publikums an RomComs und Coming-of-Age-Komödien. Durchgängig von motivierender Musik von der Stange und ordentlich Bling-Bling begleitet, sieht man die Umkehrung dieser Erwartungen in den starrenden Blicken von Christopher Walken und den Losergebärden von Jordan Gelber, der hier seine erste größere Rolle spielt. Die Rolle von Selma Blair (Hellboy) ist ständig auf Psychopharmaka (achtet auf den Clip), dümpelt nur abwesend durch den Trailer und wird so zum perfekten Love Interest. Dark Horse ist das Gegenteil der Hollywood-RomCom, ohne perfekte Körper und perfekte Charaktere.
Wie das in Langform wird, hat der Film noch zu zeigen. Leider ist über das Wann und Wo in Deutschland noch nichts bekannt.