Bella Block auf dem Altenteil, aber noch frisch

28.11.2009 - 09:00 Uhr
ZDF
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Die Krimiserie um Kommissarin Bella Block geht in eine neue Runde – und das obwohl die Protagonistin dem Polizeidienst Adieu gesagt hat. Hauptdarstellerin Hannelore Hoger und Regisseur / Drehbuchautor verraten im Interview, dass das Leben nach der Pensionierung noch viel aufregender ist als zuvor.

Max Färberböck meldet sich bei der ZDF-Serie “Bella Block” zurück, nachdem er im Jahr 1994 bei den ersten zwei Episoden der Filmreihe Regie führte. Hannelore Hoger genießt es hingegen, in ihrer am längsten laufenden Rolle eine ganze Serie geprägt zu haben. Nun läuten die beiden für Bella Block eine neue Ära ein: Die Kommissarin ist keine mehr, doch denkt sie als Pensionierte noch lange nicht an Ruhe. Regisseur und Hauptdarstellerin verrieten einiges über die neuste Folge.

Interview mit Regisseur und Drehbuchautor Max Färberböck

Sich zu Bella im Ruhestand etwas einfallen zu lassen – ein schwieriges Unterfangen?

Max Färberböck: Sich zu Bella etwas einfallen zu lassen, ist immer schwer. Aber man hat eben auch die Chance, über Dinge zu sprechen, die man sonst vermeidet. Bei Bella wird seelisch einfach mehr abgefragt, als ein üblicher Plot verlangt. Fabian Thaesler und ich wollten da anknüpfen, wo Fragen auftauchen, für die es keine einfachen Antworten gibt.

Wie sah die Zusammenarbeit zwischen Ihnen aus?

Max Färberböck: Das ist wie beim Kartenspielen – man setzt sich an einen Tisch, benutzt sein Handwerk und sucht nach besseren Ideen. Wer sie findet, hat für den Moment gewonnen. Es ist also ein Spiel mit Ideen und wesentlich unanstrengender, als allein zu schreiben. Die gegenseitige Herausforderung beflügelt und zwingt einen dazu, die gesamte Komposition eines Films immer wieder neu zu definieren.

In diesem Film steht Bella Block vor dem Problem, dass sie nicht mit einem vollendeten Verbrechen konfrontiert wird, sondern Schlimmstes befürchtet. Eine besondere Herausforderung, diese zunehmende Spannung filmisch umzusetzen?

Max Färberböck: Das ist kein Ermittlungsfilm. Bella und einige andere Figuren in diesem Film haben eine grausige Ahnung, eine Art schwarzer Illusion, die keinerlei reale Indizien enthält. Alles passiert in der Vorstellung, in den Ängsten und der inneren Not der Charaktere. Bella ist eine Privatperson, die keine Möglichkeiten zu herkömmlicher Polizeiarbeit mehr hat. Sie ist, wie alle Betroffenen, einer extrem bedrohlichen Situation ausgeliefert und versucht mit dem verschwindend Wenigen, das ihr zur Verfügung steht, ein schwebendes Unglück zu verhindern.

Sie haben in den frühen 90er Jahren aus der Romanfigur der Hamburger Autorin Doris Gercke eine ganz eigene “Bella“ geformt. Wie geht es nun weiter mit Bella Block?

Max Färberböck: Das Anliegen der ersten beiden Folgen von Bella Block war, eine komplexe und widersprüchliche Frau zu schaffen. Es ging darum, keine reine Polizeifigur, sondern einen wirklichen Menschen zu beschreiben. Ich denke, eine Pensionierung ändert daran nichts. Sie wird hoffentlich bleiben, was sie immer war: spröde und empathisch, eine Frau, deren Charme darin liegt, dass sie keine Illusionen hat.

Hannelore Hoger als “Bella Block“ ist seit Jahren eine der beliebtesten Kommissarinnen im deutschen TV. Was macht sie so anders – so erfolgreich?

Max Färberböck: Hannelores Talent.

Interview mit Hannelore Hoger

Pit Rampelt verkündete nach “Das Schweigen der Kommissarin“: “Das ist das Ende der Kommissarin – aber nicht von Bella Block. So eine wie Bella hört nicht auf“.

Hannelore Hoger: Bella Block hört auch nicht auf, sondern fängt erst richtig an; nämlich ohne Kommissariat.

Wie geht es denn nun weiter mit Bella?

Hannelore Hoger: Das darf ich nicht verraten! In der nächsten Geschichte fährt Bella jedenfalls nach Schweden und trifft dort auf einen geheimnisvollen Mann.

Im letzen “Bella Block“-Film trennte sich Bella von ihrem langjährigen Lebensgefährten Simon. Welche Rolle wird nun Liebe und Nähe für Bella spielen?

Hannelore Hoger: Zunächst einmal das Leben und wer sich darauf einlässt, erfährt vielleicht ein Wunder?

In “Vorsehung“ geht es auch um die Fragen, ob ein Mensch sich ändern kann und ob jeder eine zweite Chance verdient. Wie ist ihre persönliche Haltung dazu?

Hannelore Hoger: Nicht jeder! Sonst würde die Welt ja schon untergegangen sein! Aber Bella Block denkt auch großzügig – manchmal.

1993 schrieb und inszenierte Max Färberböck die ersten beiden “Bella Block“-Filme. Wie vertraut fühlte sich die Zusammenarbeit nach 16 Jahren an?

Hannelore Hoger: Das fühlte sich sehr gut an, nach so langer Zeit.

In einem Interview sagten Sie, dass Sie noch nie so lange eine Rolle gespielt haben. Haben Sie mit einem solchen Erfolg gerechnet?

Hannelore Hoger: Nein. Übrigens keiner der Beteiligten.

Mit Material von ZDF.

“Vorsehung”, die neue Episode aus der Filmreihe “Bella Block” wird am Samstag, den 28. November 2009 um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

Falls ihr keine Krimifans seid, schaut doch in unser Fernsehprogramm und findet etwas für euch.

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