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Anime-Serien im Kino - Mein Abend mit einem unfreiwilligen Helden

29.07.2017 - 15:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Hideo
2009 Kengo Hanazawa / Shogakukan All Rights Reserved.
Hideo
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Dem magischen Königreich Fiore kehren wir erst einmal den Rücken, denn nun stürzen wir uns mitten hinein in die Wirren einer Zombie-Apokalypse!

Nachdem wir vergangenen Monat mit Natsu und seinen Freunden von Fairy Tail ein wunderbares Action-Abenteuer erleben konnten, geht es diesmal in den Anime Nights deutlich düsterer zur Sache, wenn sich ein gewöhnlicher Durchschnittstyp mit einem gefährlichen Virus-Ausbruch konfrontiert sieht.

I am a Hero basiert auf dem gleichnamigen Manga von Mangaka Kengo Hanazawa und wurde in Japan von 2009 bis 2017 in insgesamt 22 Bänden veröffentlicht. Bis heute konnten über 4 Millionen Exemplare verkauft werden. Der Erfolg des Manga zog sowohl ein Spin-Off als auch einen Roman sowie einen Live Action-Kinofilm und eine dazugehörige Prequel-TV-Serie nach sich.

Worum geht es in I am a Hero?

Hideo, der Held
Ich bin ein Held.


Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 35 Jahre alte Mangaka Hideo, der aktuell ein eher mittelprächtiges Leben führt. Sein letzter großer Erfolg liegt bereits 15 Jahre zurück und seine aktuellen Werke werden als zu gewöhnlich von Verlagen abgelehnt. Mit seiner Freundin Tekko läuft es ebenfalls nicht gerade rund, denn von ihrer einstigen Liebe zu Hideo ist nicht mehr viel übrig; sie leidet darunter, dass ihr Freund bei ihr wohnen muss und seit längerer Zeit beruflich nichts mehr auf die Reihe bekommt. Eines schicksalhaften Tages machen schließlich Meldungen von einer mysteriösen Krankheit die Runde, welche Menschen drastisch zu verändern scheint. Kurz darauf bricht im wahrsten Sinne die Hölle auf Erden los, denn Zombies überrennen die Städte und stürzen sich auf die Lebenden; diese aussichtslose Lage schreit nach einem Helden, doch kann jemand wie Hideo wirklich so jemand sein und jene beschützen, die ihm etwas bedeuten?

Ich muss gestehen, dass I am a Hero bis jetzt leider weitestgehend an mir vorbeigegangen ist, wobei ich auch zugebe, Horror ist nicht unbedingt mein liebstes Manga-Genre; viel lieber stürze ich mich in Shounen-Serien wie Bleach oder Dragon Ball. Vom Film I am a Hero habe ich zwar gehört und vor einiger Zeit sogar tatsächlich mal einen Trailer gesehen, doch dann verschwand die Manga-Adaption auch wieder von meinem Radar. Zumindest bis vergangenen Dienstag, denn da habe ich mir I am a Hero gemeinsam mit einem guten Freund im CinemaxX Bremen angesehen und soviel sei bereits verraten: Wir hatten einen tollen Abend mit Hideo :)


Mein Abend mit I am a Hero

Hideo und Hiromi
Mit dir fühle ich mich sicher, Hideo.


Auch im Film steht natürlich Mangaka Hideo im Fokus, der nach dem Ausbruch der Zombie-Apokalypse versucht, sein Leben zu retten. Anfangs schlägt er sich noch allein durch, doch schon bald begegnet er der Schülerin Hiromi, mit der er sich nach einer Taxifahrt der etwas anderen Art zusammentut, um den Fuji zu erreichen, denn in großer Höhe soll der Virus, welcher die Menschen in blutrünstige Monster verwandelt, nicht ausbrechen können. So beginnt das ungleiche Duo seine gemeinsame Reise und trifft unterwegs nicht nur auf lebende Tote, sondern ebenfalls auf andere Überlebende - doch können sie diesen Menschen trauen?

Gut, die Geschichte an sich ist zwar nicht unbedingt die ganz große Stärke des Films, doch sie wird ohne Längen und schön spannend erzählt, weshalb man immer wissen will, wie Hideos Abenteuer weitergeht. Verglichen mit ähnlichen Produktionen wie aktuell beispielsweise The Walking Dead gibt es gefühlt einen etwas ausgewogeneren Mix aus Action, Horror sowie Drama und bei alledem kommt sogar der Humor nicht zu kurz.

Hideo und seine Freunde
Das darf doch nicht wahr sein...


Ein Grund, weshalb ich viel Spaß mit I am a Hero hatte, war zweifelsohne der Protagonist des Films, Hideo. Dieser hat mit den Hauptfiguren seiner Mangas einiges gemein, denn wie seine Helden ist auch er ein ziemlich gewöhnlicher Typ, der scheinbar keine wirklichen Stärken hat. Er ist weder sonderlich sportlich, noch sonderlich intelligent oder sonderlich mutig; er ist ein ziemlicher Durchschnittstyp, der gerne ein Held wäre, jedoch erst im Laufe seiner Reise lernen muss, was es bedeutet, ein Held zu sein. Etwas, was ihn von vielen anderen Leuten in Japan unterscheidet ist, dass er im Besitz einer Schusswaffe ist, was im Film zu einigen Problemen führen soll, denn ein solches Objekt weckt in Zeiten des drohenden Weltuntergangs natürlich Begehrlichkeiten. Hideo traut sich, trotz seiner Erlaubnis, die Waffe benutzen zu dürfen, lange nicht, auch Gebrauch von seinem Gewehr zu machen, denn er will keinem Menschen etwas zuleide tun - auch keinem Zombie, der nur noch entfernt an ein menschliches Wesen erinnert. Dies kann er selbst dann nicht tun, wenn sein eigenes Leben oder das seiner Freunde in Gefahr ist.

Auf seiner Reise trifft Hideo nicht nur auf die oben bereits kurz erwähnte Hiromi, die zueinander eine besonders starke Verbindung aufbauen, sondern ebenfalls auf weitere Überlebende, die sich auf dem Dach eines Hauses vor den Zombies verstecken und dort ein scheinbar normales Leben führen. Wie bei vielen Zombie-Geschichten sollen sich die Menschen jedoch als wahre Monster in einer Welt herausstellen, in der die Zivilisation wie wir sie kennen zusammengebrochen ist. Die Schauspieler, allen voran Yo Oizumi (Hideo), bringen allesamt hervorragende Leistungen: Sie vermögen es, den Zuschauer an den Sitz zu fesseln und mit ihren Charakteren auf der Reise zum Fuji sowie bei ihrem Überlebenskampf mitzufiebern. Die deutschen Sprecher wurden ebenfalls hervorragend besetzt und machten tolle Arbeit, denn wie die Darsteller konnte man förmlich spüren, wie sie mit Herzblut bei der Sache waren.

Hideo während des Virusausbruchs
Ach du...


Was I am a Hero so besonders gut macht, ist seine aufwendige Machart sowie der toll funktionierende Genre-Mix. Die Sets des Films sehen wirklich toll aus und wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet, zudem versteht es Regisseur Shinsuke Sato, die einzelnen Sets ansprechend in Szene zu setzen und speziell die Action ist ihm fantastisch gelungen. Mal sind die Umgebungen klein und beklemmend, beispielsweise ein Zelt im Flüchtlingslager, in der es zu einer der intensivsten Szenen des Films kommt, denn Hideo muss erkennen, was für Leute in der scheinbar paradiesischen Zuflucht das Sagen haben. Andere Sets sind groß und die Action wurde atemberaubend schnell inszeniert: Eine Szene im ersten Drittel des Films, in der um Hideo herum im wahrsten Sinne die Hölle losbricht und die Zombies die Straßen überschwemmen, ist wahnsinnig intensiv inszeniert und einer der großen Höhepunkte von Hideos Überlebenskampf. Toll ist ebenfalls, dass viel mit praktischen Effekten gearbeitet wurde, gerade in den Szenen mit den teils grotesk entstellten Infizierten kommt dies, auch Dank des hervorragenden Make-Ups, ausgezeichnet zur Geltung. Wenn ein Zombie auf unseren Helden zustürmt, ist dies nahezu immer ein echter Mensch und wenn Schädel zertrümmert werden und Blut quer über den Bildschirm spritzt, wurde dies ebenfalls mit praktischen Effekten umgesetzt. So entsteht ein überraschend natürlicher Look, der zumindest mich schnell packen und in diese Welt hineinsaugen konnte.

Apropos Schädel zertrümmern: I am a Hero ist wahnsinnig brutal und schreckt nicht davor zurück, explizite Gewalt zu zeigen, die euch garantiert durch Mark und Bein gehen wird. Köpfe werden zerschmettert, am Boden liegenden Leuten wird ins Gesicht getreten, Blut spritzt literweise und Extremitäten fliegen umher. Bei alledem schwenkt die Kamera niemals weg und auch sonst wird nichts kaschiert - wenn ihr mit einer solch schonungslosen Gewaltdarstellung Probleme haben solltet, wäre es vielleicht nicht verkehrt, einen Bogen um I am a Hero zu machen. Wirklich negativ fiel uns am Film übrigens nichts auf, denn das Gesamtwerk wirkt überaus stimmig. Lediglich bei einigen wenigen Szenen waren wir uns nicht sicher, was damit erreicht werden sollte, denn diese wirkten auf uns, und ausgehend von der Reaktion der übrigens Zuschauer ebenfalls auf diese, unfreiwillig komisch. Und wenn man mal ganz ehrlich ist, hätte Hideo im Laufe des Films mehrfach als Zombie-Futter enden müssen, denn er hatte in vielen Situationen mehr Glück als Verstand - da dies jedoch ebenfalls auf einige seiner Genre-Kollegen zutrifft, fällt dies nicht ins Gewicht und generell ist all dies Meckern auf einem außerordentlich hohen Niveau ^^

https://www.youtube.com/watch?v=sZu3sVK3JOE

I am a Hero ist eines meiner bisherigen Kino-Highlights 2017 und definitiv die beste Live Action-Adaption eines Manga, die ich bisher im Rahmen der Anime Nights gesehen habe. Davon mal abgesehen, ist Hideos Abenteuer für mich auch mit weitem Abstand das Beste im großen Bereich der Zombie-Filme und -Serien, was ich in den vergangenen Jahren gesehen habe, denn bei diesem Film stimmt quasi alles von den Darstellern über die Machart bis hin zur Entwicklung der Charaktere. Der Film bleibt immer spannend, weshalb mein Kumpel und ich stets wissen wollten, wie Hideos Reise weitergeht. Ein richtiger Horror-Film ist es zwar nicht geworden, doch es gibt durchaus den einen oder anderen Schreck-Moment und glaubt mir: Die sitzen wie ein Baseballschläger auf dem Schädel eines Zombies. Was ich I am a Hero besonders hoch anrechne ist, dass bei all der Spannung, der Gewalt und dem Drama auch der Humor nie zu kurz kommt, denn immer mal wieder wird das Geschehen durch kleinere Tagträume Hideos aufgelockert, die euch sicherlich den einen oder anderen Lacher entlocken dürften. Auf eine Stufe mit George A. Romero Genre-Meilenstein Dawn of the Dead würde ich den Film nicht stellen, denn I am a Hero begründet kein neues Genre, doch dafür macht Hideos Abenteuer wirklich alles richtig und sollte von jedem einmal angeschaut werden, der eine Schwäche für Zombie-Filme hat :)

Nach gut zwei Stunden flimmerte dann auch der Abspann über die Kinoleinwand und nach diesem teils aberwitzigen Abenteuer war es an der Zeit, den Heimweg anzutreten, doch mein Kumpel und ich waren uns sehr sicher: Dies war nicht das letzte Mal, dass wir Hideo auf seiner Heldenreise begleiten würden. Nächsten Monat, genauer am 29. August, geht es übrigens wieder zurück ins magische Königreich Fiore, denn dann zeigt KAZÉ die ersten drei Episoden von Fairy Tail mit deutscher Synchronisation im Kino und das solltet ihr euch ebenfalls nicht entgehen lassen :)

Habt ihr ebenso I am a Hero angesehen und falls ja, wie fandet ihr Hideos Abenteuer?

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