Der geteilte Himmel
Kinostart: 13.09.1965 | Deutschland (1964) | Politdrama, Drama | 116 Minuten | Ab 16Der geteilte Himmel ist ein Politdrama aus dem Jahr 1964 von Konrad Wolf mit Renate Blume und Eberhard Esche.
Der kritische DEFA-Film Der geteilte Himmel, basierend auf einer Geschichte von Christa Wolf, stellt eine junge Studentin vor die Entscheidung, ob sie eine Zukunft in der DDR hat.
Aktueller Trailer zu Der geteilte Himmel
Komplette Handlung und Informationen zu Der geteilte Himmel
Handlung von Der geteilte Himmel
Der geteilte Himmel erzählt die Geschichte von Rita Seidel (Renate Blume). Diese kommt noch vor dem Bau der Mauer zum Lehramt-Studium nach Halle an der Saale und arbeitet nebenbei im Waggonwerk. Sie lernt den 29-jährigen Chemiker Manfred (Eberhard Esche) kennen und lieben. Kurz darauf zieht sie mit dem melancholischen Einzelgänger in eine kleine Dachgeschosswohnung.
Doch wie immer im Leben kommt die Politik dazwischen, denn das Liebespaar stellt auch eine Metapher für die beiden deutschen Staaten dar. Im Waggonwerk sind die Probleme nicht zu übersehen. Es gibt eine korrupte Leitung, unmotivierte Arbeiter und Materialmangel. Die Zustände ändern sich erst, als der Werkleiter von einem Besuch in “Berlin-W” nicht zurückkehrt. Nachdem dessen Nachfolger Wendland (Hilmar Thate) seine Arbeit aufnimmt und es auch dem idealistischen Brigadeleiter Meternagel (Hans Hardt-Hardtloff) gelingt, die abtrünnigen Arbeiter neu zu begeistern, schöpft Rita neuen Optimismus.
Dieser Erfahrung Ritas steht Manfreds Kampf gegen Windmühlen gegenüber. Er kann nicht recht an den politischen Wechsel und soziale Utopien glauben. Er investiert daher seine gesamte Kraft in die Entwicklung eines neuen chemischen Verfahrens. Obwohl dieses dem alten Verfahren objektiv überlegen ist, scheitert die Umsetzung an bürokratischen Widerständen. Dies ist für Manfred der letzte Beweis für die festgefahrenen Zustände in der DDR, die seine Selbstverwiklichung verhindern.
Hintergrund & Infos zu Der geteilte Himmel
Der geteilte Himmel profitierte in seinem Entstehungsjahr 1964 von einer vorrübergehenden liberalen Phase der DDR-Kulturpolitik und wurde daher trotz seiner kritischen Töne zum großen Erfolg. Er ist einer der wenigen DEFA-Filme, welche Misstände in der DDR offen anprechen. Doch heute überzeugt der Film vor allem durch seine künsterlische Qualität. An vielen Stellen kann er für die poetische Sprache Christa Wolfs aussagekräftige Bilder finden, die dem Film seine melancholische Grundstimmung geben. Außerdem ist nicht zu übersehen, wie sich Der geteilte Himmel der Bildsprache der Nouvelle Vague bedient: Ungewöhnliche Kamera-Perspektiven, starke Bildkontraste, Splitscreens und eine die Handlung kommentierende Symbolsprache kennzeichnen den Film. Diese West-Orientierung gibt dem Ostblock-Streifen einen geradezu französisches Flair. Dadurch ist Der geteilte Himmel ein einzigartiges Beispiel für die hohe Filmkunst der DEFA auf internationalem Niveau.
Es ist kein Zufall, dass das Ende der Beziehung zwischen beiden in den August 1961 fällt, den Monat des Mauerbaus. Die Trennung ist unausweichlich, wenn die verschiedenen Lebensentwürfe aufeinander prallen. Daher besiegelt der letzte Dialog zwischen beiden auch das Ende der Romantik: “Früher suchten sich die Liebespaare vor der Trennung einen Stern, an dem sich Abends ihre Blicke treffen konnten. Was sollen wir uns suchen? – Den Himmel wenigstens können sie uns nicht zerteilen. – Doch. Der Himmel teilt sich zu allererst.” Der Mauerbau erscheint als Symptom eines ideellen und persönlichen Konflikts, der auch nach dem Ende der Mauer nicht automatisch überwunden wurde. Oder, wie Manfred sagt: “Egal was für eine Revolution gerade vor oder hinter uns liegt: Charaktere sind doch dauerhafter als Regierungssysteme.” (ST)
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